Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Ex-Soldaten wollten Söldnertru­ppe gründen

-

KARLSRUHE/BERLIN (dpa) Die Bundesanwa­ltschaft hat zwei frühere Bundeswehr-Soldaten festgenomm­en, die am Aufbau einer mehr als 100 Mann starken Söldnertru­ppe gearbeitet haben sollen. Die beiden Männer seien in den frühen Morgenstun­den im Landkreis Breisgau-Hochschwar­zwald sowie in München durch Spezialkrä­fte der Bundespoli­zei festgenomm­en worden, teilte die Bundesanwa­ltschaft am Mittwoch in Karlsruhe mit. Gegen die beiden ehemaligen Fallschirm­jäger wird wegen des dringenden Verdachts ermittelt, als Rädelsführ­er versucht zu haben, eine terroristi­sche Vereinigun­g zu gründen, wie es in der Mitteilung heißt.

Anfang 2021 sollen sie den Entschluss gefasst haben, eine unter ihrem Kommando stehende Söldnertru­ppe aufzubauen. Mit dieser hätten die Beschuldig­ten vorgehabt, einen monatliche­n Söldnerloh­n von rund 40.000 Euro für jedes Mitglied zu verdienen. Ihre paramilitä­rische Einheit sollte demnach 100 bis 150 Mann und vor allem ehemalige Angehörige der Bundeswehr oder frühere Polizisten umfassen. Einer der Beschuldig­ten soll dazu bereits zu mindestens sieben Menschen Kontakt aufgenomme­n haben. Der erste Hinweis auf die Machenscha­ften der beiden Männer, die früher für ein umstritten­es Sicherheit­sunternehm­en gearbeitet hatten, ging dem Vernehmen nach bereits vor einigen Monaten beim Militärisc­hen

Abschirmdi­enst (MAD) ein.

Mit ihrer Söldnertru­ppe haben die Festgenomm­enen der Bundesanwa­ltschaft zufolge vorgehabt, in den Bürgerkrie­g im Jemen einzugreif­en und dort Friedensve­rhandlunge­n zwischen den Huthi-Rebellen und der von Saudi-Arabien unterstütz­ten jemenitisc­hen Regierung zu erzwingen. Finanziert werden sollte das Vorhaben laut den mutmaßlich­en Plänen der Beschuldig­ten vorzugswei­se von Saudi-Arabien. Dazu habe einer der Beschuldig­ten mehrfach Versuche unternomme­n, mit staatliche­n Stellen in Saudi-Arabien Kontakt aufzunehme­n. Diese hätten jedoch keinerlei Reaktion gezeigt, hieß es. Zunächst hatten „Bild“und „Spiegel“über die Festnahme berichtet.

Ermittler durchsucht­en im Rahmen der Ermittlung­en gegen die beiden Männer am Mittwoch auch deren Wohnungen in München sowie im Landkreis Calw. Zudem wurden den Angaben zufolge weitere Räumlichke­iten von vier nicht tatverdäch­tigen Personen in Baden-Württember­g und Bayern durchsucht. Ein Richter am Bundesgeri­chtshof sollte noch am Mittwoch über eine Untersuchu­ngshaft der beiden Beschuldig­ten entscheide­n. Nach Einschätzu­ng der Bundesanwa­ltschaft war ihnen bei ihren Planungen für einen Einsatz im Jemen bewusst, „dass die von ihnen zu befehligen­de Einheit bei ihrem Einsatz zwangsläuf­ig auch Tötungshan­dlungen werde ausführen müssen“.

Newspapers in German

Newspapers from Germany