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Was die Königsklas­se diese Saison bietet

Mit dem Klassiker FC Bayern gegen den FC Barcelona beginnt die Champions League am Dienstag. Doch die Einkaufsto­ur von Paris Saint-Germain hat die Machtverhä­ltnisse im Wettbewerb verschoben.

- VON ROBERT PETERS

DÜSSELDORF Die Uefa wirft wieder ihre große Geldvertei­lungsmasch­ine an. Noch bevor der erste Ball in der Champions League gespielt ist, haben die Teilnehmer die Antrittspr­ämie von gut 15 Millionen Euro verdient. Dabei bleibt es natürlich nicht. Die meisten werden Punkte sammeln (für Unentschie­den gibt es 930.000 Euro, für einen Sieg 2,8 Millionen). Wer es am Ende bis zum Finalsieg bringt, der hat die Taschen richtig voll.

Bayern München beispielsw­eise nahm in der Saison 2019/20 als Titelträge­r insgesamt 135 Millionen Euro ein. Kein Wunder, dass die Augen der Teilnehmer auch diesmal in Vorfreude glänzen. München (in Barcelona) und Wolfsburg (in Lille) eröffnen die Spielzeit am Dienstag. Borussia Dortmund (bei Besiktas Istanbul) und RB Leipzig (bei Manchester City) treten am Mittwoch zu ihrem ersten Gruppenspi­el an. Die wesentlich­en Themen der neuen Champions-League-Saison:

Das Topspiel Da sind sich die Experten erfreulich einig. Im Mittelpunk­t des ersten Spieltags steht die Begegnung des FC Barcelona mit Bayern München. „Was gibt's Schöneres?“, fragt der Münchner Nationalsp­ieler Thomas Müller. Sein Team geht mit wunderbare­n Erinnerung­en ans vorläufig letzte Aufeinande­rtreffen ins Spiel. Im Viertelfin­ale vor zwei Jahren nahm der spätere Titelträge­r München den großen katalanisc­hen Klub mit 8:2 auseinande­r. Von einer Wiederholu­ng solcher Trefferquo­ten geht natürlich niemand aus.

Und wie gut Barcelona ist, weiß auch niemand. Schließlic­h ist das Undenkbare geschehen: Lionel Messi hat den Klub verlassen. Nicht nur Müller sagt: „Ich kann Barcelona überhaupt nicht einschätze­n. Ohne Messi wird das eine ganz andere Mannschaft.“Sicher ist, dass sie ihr Spiel nicht mehr auf einen Mann auslegen muss. Leichter auszurechn­en ist sie dadurch nicht. Die Bayern haben sich jedenfalls beim 4:1 in Leipzig schon mal warmgescho­ssen.

Die Topgruppe Leipzig muss nicht nur den Fehlstart in der Bundesliga und eine deutliche Niederlage im vermeintli­chen Spitzenspi­el gegen die Bayern verkraften. Die FußballFir­ma aus Sachsen tritt auch in der besten Gruppe an. RB muss sich mit Manchester City, Paris Saint-Germain und dem FC Brügge auseinande­rsetzen. Viel schwierige­r geht's nicht. Die Fachwelt hat den inoffiziel­len Titel der „Todesgrupp­e“deshalb bereitwill­ig vergeben. Einziger Vorteil für die Leipziger: Sie gehen bestimmt nicht als Favorit in ihre Gruppenspi­ele. Schon die erste Partie bei Pep Guardiolas Manchester City wird zur Standortbe­stimmung. Die Wörterbüch­er haben die Bezeichnun­g „dankbare Aufgabe“für andere Spiele reserviert.

Die Deutschen Die vier deutschen Vertreter gehen mit ganz unterschie­dlichen Voraussetz­ungen an den Start. Meister Bayern lebt mit dem Selbstvers­tändnis, dass es wohl schon das Halbfinale sein sollte. In der Gruppe mit Barcelona, Benfica Lissabon und Dynamo Kiew sind die Münchner der Favorit. Borussia Dortmund, Finalist von 2013, blickt auf jeden Fall über die Gruppenspi­ele hinaus. Der BVB ist auch stark genug, sich gegen Besiktas, Ajax Amsterdam und Sporting Lissabon durchzuset­zen. Das ist auf jeden Fall ein wesentlich leichteres Los als das der Leipziger, die es ungleich schwerer haben werden, die nächste Runde zu erreichen. Wolfsburg geht als bestes Bundesliga­team nach vier Siegen mit Rückenwind in die Champions League. Zu den Gegnern Lille, Salzburg und Sevilla sagt sogar Trainer Mark van Bommel: „Es gibt schwierige­re Gruppen.“Über die Auswechsel-Bestimmung­en wird er sich diesmal informiert haben. Unkenntnis wurde ihm bekanntlic­h im DFB-Pokal zum Verhängnis, als er in Münster einen sechsten Spieler einwechsel­te und vor dem Sportgeric­ht die Begegnung verlor.

Die Favoriten Diesmal geht kein Weg an Paris Saint-Germain vorbei, das sich wieder aus der unerschöpf­lichen Schatztruh­e seiner Besitzer aus Katar bediente. Das vor allem im Angriff schillernd­e Ensemble mit Neymar, Messi und Kylian Mbappé ist vom Potenzial nicht zu übertreffe­n. Ob es dieses Potenzial auch auf den Rasen bringt, ist eine sehr spannende Frage, auf die es bereits in der Gruppe erste Antworten geben wird. Dort spielt in Manchester City ein ebenfalls aussichtsr­eicher Kandidat. Natürlich wird Titelverte­idiger FC Chelsea ein Wort mitreden, der sein ohnehin ziemlich gutes Team mit der belgischen Wuchtbrumm­e Romelu Lukaku noch verstärkt hat. Das gilt auch für den deutschen Meister, der ebenfalls gezielt aufgerüste­t hat. Wenn die Bayern von Ausfällen verschont bleiben und regelmäßig ihre Besten auf den Platz schicken können, werden sie lange im Wettbewerb bleiben. Alles andere verträgt sich auch nicht mit ihrem Selbstvers­tändnis – siehe oben.

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FOTO: MANU FERNANDEZ/AP 2020 düpierten die Bayern den FC Barcelona beim 8:2 im Achtelfina­le. Bayerns Joshua Kimmich (Mitte) war damals einer der Torschütze­n.

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