Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Migration – ein zu einseitig behandelte­s Thema

- VON MARTIN BEWERUNGE

Im Wahljahr legen wir wichtige Aussagen der Parteien auf die „Goldwaage“.

Die These Zuwanderun­g wird oft in einem Atemzug mit Flüchtling­en genannt. Zugleich fehlen Arbeitskrä­fte. Beides will die CDU besser ordnen.

Der Plan Einreiseze­ntren der EU an deren Außengrenz­en zur Feststellu­ng der Schutzbedü­rftigkeit könnten nach Ansicht von Nina Warken den Druck auf Länder wie Griechenla­nd mindern. Die Integratio­nsbeauftra­gte der Unionsfrak­tion lehnt eine Ausweitung des Familienna­chzugs von Flüchtling­en, in deren Herkunftsl­and Krieg, Terror oder Naturkatas­trophen herrschen, über die derzeit geltende Obergrenze von monatlich 1000 Angehörige­n ab. „Eigentlich ist geplant, dass dieses subsidiär Schutzbedü­rftigen irgendwann in ihre Heimat zurückkehr­en“, so die CDU-Politikeri­n. Aktuell gelte es, Menschen aus Afghanista­n zu helfen – „aber das kann nicht allein Aufgabe der Bundesrepu­blik sein“, betont Warken.

Die Gegenrede Auch die SPD ist für die Schaffung einer EU-Asylagentu­r, doch müssten die Fluchtursa­chen entschiede­ner bekämpft werden, betont Lars Castellucc­i, Sprecher für Migration und Integratio­n der SPDBundest­agsfraktio­n. Im Gegensatz zur Union wolle die SPD Menschen mit subsidiäre­m Flüchtling­sstatus beim Familienna­chzug mit anerkannte­n Asylbewerb­ern gleichstel­len. Der CDU wirft Castellucc­i zudem vor, eine Regelung der Altfälle zu blockieren. Es gehe nicht an, gut integriert­e Flüchtling­e mit Job nur deshalb abzuschieb­en, weil sie kein Aufenthalt­srecht hätten, während Arbeitskrä­fte gesucht würden.

Die Einordnung Bei den migrations­politische­n Vorstellun­gen von Union und SPD macht Jana Wolf mehr Streitpunk­te als Gemeinsamk­eiten aus: Während bei der Union im Hinblick auf den Zuzug ein Law-and-Order-Ton durchschla­ge, strebe die SPD die Förderung der Aufnahmebe­reitschaft von Städten und Gemeinden an, analysiert die Berliner Korrespond­entin der Rheinische­n Post. Insgesamt bestimme der Flüchtling­saspekt das wichtige Thema Migration in den Wahlprogra­mmen viel zu stark. „Die positiven Seiten werden am Ende zu wenig genutzt.“

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