Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
K-Frage: Freude bei CDU und Grünen
Unterstützung für Kanzlerkandidaten Armin Laschet und Annalena Baerbock.
MÖNCHENGLADBACH Für Günter Krings war es eine harte Woche. Der Bundestagsabgeordnete und Mönchengladbacher CDU-Chef führt in der Fraktion in Berlin die Gruppe der Christdemokraten aus NRW an. Es ist die größte Landesgruppe in der Fraktion – und sie vertritt das Bundesland, in dem Armin Laschet Ministerpräsident ist. Laschet ist seit einigen Wochen auch Bundesvorsitzender der CDU und musste sich mit seinem CSU-Pendant Markus Söder einen harten Kampf um die Kanzlerkandidatur liefern. Krings kämpfte für den Mann aus NRW.
Einen Tag nach der nächtlichen Entscheidung für Laschet im CDU-Präsidium ist die Erleichterung groß: „Gut, dass wir nun Klarheit haben und feststeht, dass wir mit unserem CDU-Bundesvorsitzenden Armin Laschet in den Bundestagswahlkampf ziehen“, sagt Krings, räumt aber ein, dass die Union sich die Woche des Machtkampfs hätte sparen sollen. „Wir schielen nicht auf Umfragewerte, sondern schauen auf Werte und Inhalte“, betont er. So habe die CDU vor vier Jahren mit Laschet auch die Landtagswahl in NRW gewonnen. Für Krings steht fest: „Er ist der Richtige, weil er auf einem festen Wertefundament steht und in NRW eine gute Regierungsbilanz vorweisen kann.“Die Mönchengladbacher CDU werde Laschet im
Wahlkampf engagiert unterstützen.
Auch Hans Peter Schlegelmilch, Chef der CDU-Fraktion im Stadtrat, hält Laschet für den richtigen Kandidaten: „Ihm traue ich zu, mit unterschiedlichen Partnern integrativ und vertrauensvoll zusammenzuarbeiten.“Diese Fähigkeit sei unter den gegenwärtigen tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen wichtig, um trotzdem eine stabile Regierung bilden zu können, sagt Schlegelmilch. „Deutschland benötigt einen stabilen Anker.“
„Großer Jubel“herrschte laut Parteichefin Anita Parker am Montag bei den Mönchengladbacher Grünen. Der Grund war die Erklärung der Bundesvorsitzenden Annalena Baerbock, die Kanzlerkandidatur anzutreten. Ihr Co-Vorsitzender Robert Habeck war damit raus. Anders als bei der CDU lief das bei den Grünen allerdings abgestimmt und harmonisch.
Baerbock und Habeck seien beide gute Kandidaten, betont Parker. Aber bei den Grünen habe die Frau das Zugriffsrecht – „ und wir sind sehr, sehr glücklich, dass Annalena Baerbock das genutzt hat“. Sie sei stark, klug, beharrlich und stehe für eine neue Gesellschaftsform, „dass Frauen nämlich dort sind, wo sie hingehören: an der Macht“, sagt Parker.
Das sieht auch Fraktionschefin Lena Zingsheim als Selbstverständlichkeit. Allerdings ärgert sie sich, wenn jetzt bei Baerbock die Frage nach Vereinbarkeit von Familie und Kanzlerschaft gestellt wird. Zingsheim ist selbst Mutter zweier kleiner Kinder, kandidiert neben dem Ratsmandat für die Landtagswahl 2022. Strukturen in der Gesellschaft müssten sich so ändern, sagt sie, damit auch solche Jobs wie der einer Kanzlerin für Mütter möglich seien.