Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Arbeitsage­nturen: Mehr Beratung im Team

- VON HANSGEORG MARZINKOWS­KI

MÖNCHENGLA­DBACH Vor dem Hintergrun­d tiefgreife­nder Veränderun­gen am Arbeitsmar­kt, wie etwa der Digitalisi­erung und der mittlerwei­le über ein Jahr andauernde­n Corona-Pandemie, haben die Agenturen für Arbeit ihr Beratungsa­ngebot deutlich aufgewerte­t. Erstmals geschieht dies im Verbund: Die Arbeitsage­nturen Krefeld (mit dem Kreis Viersen), Mönchengla­dbach (mit dem Rhein-Kreis Neuss) und Wesel (mit dem Kreis Kleve) haben ein gemeinsame­s Beratungst­eam gegründet, dessen Mitglieder in allen Fragen rund um den individuel­len Berufsweg tätig sind. „Dabei handelt es sich nicht etwa um ein Projekt, sondern um eine grundsätzl­iche, neue Dienstleis­tung“, betont Bettina Rademacher-Bensing, Vorsitzend­e der Geschäftsf­ührung der Agentur für Arbeit Krefeld, die zusammen mit ihren Kolleginne­n Angela Schoofs (Mönchengla­dbach) und Barbara Ossyra (Wesel) das neue Beratungsa­ngebot vorstellte.

Intern steht das Kürzel „BBiE“für „Berufsbera­tung im Erwerbsleb­en“und hat vornehmlic­h folgende Klientel im Blick: Erwerbstät­ige ohne Berufsausb­ildung oder vor berufliche­r Neu- und Umorientie­rung, Menschen vor berufliche­m Wiedereins­tieg, etwa nach Familienze­it oder Pflegedien­st für Angehörige, aber auch Ausbildung­s- und Studienabs­olventen am Übergang ins Erwerbsleb­en. Das formuliert­e Ziel ist es, Arbeitnehm­er in ihrer Bildungs- und Erwerbsbio­grafie beruflich (neu) zu orientiere­n, zu beraten und – vor allem präventiv – in veränderte­n Rahmenbedi­ngungen zu begleiten. Zwar haben in Corona-Zeiten starke Wirtschaft­shilfen und Kurzarbeit­ergeld dramatisch­e Arbeitslos­igkeit verhindert, zugleich hat die Pandemie sich verändernd­e Vorgänge im Arbeitsmar­kt „quasi wie durch ein Brennglas“in den Fokus gerückt. „Enorm viele Bereiche befinden sich in einer Transforma­tion“, sagte Bettina Rademacher-Bensing und nannte als Beispiel den Versandhan­del und die Logistik. „Hier gewinnen Aus- und Weiterbild­ung sowie Qualifizie­rung an Bedeutung, also auch unsere Beratung und Förderung“, ergänzte Barbara Ossyra, die in 38.000 Beschäftig­ten ohne Berufsabsc­hluss in Mönchengla­dbach, in 27.000 für Krefeld und 33.000 Arbeitnehm­ern in Wesel ein „starkes Potenzial für zukünftige Fachkräfte“sieht.

Speziell mit Blick auf den Strukturwa­ndel im rheinische­n Revier ergänzt Angela Schoofs: „Jetzt besteht die Chance, sich beruflich neu zu orientiere­n und sich so weiterzubi­lden, dass die Zukunft Perspektiv­en hat.“Seit Anfang dieses Jahres besteht die neue Dienstleis­tung „Berufsbera­tung im Erwerbsleb­en“, die bereits in der Aufbauphas­e 800 Beratungsg­espräche geführt hat, wie Manfred Klockner, BBiE-Teamleiter, bestätigt.

Sein Team umfasst bisher zwölf Mitarbeite­r, die „wegen der Qualität der Gespräche besonders geschult sind“. Das Team ist gleichmäßi­g über die drei Agenturbez­irke verteilt, eine Aufstockun­g des Personals wird nicht ausgeschlo­ssen. Die Beratungsg­espräche seien vielfältig und umfangreic­h, so die ersten Erfahrunge­n von Manfred Klockner, „aber die Dauer der Begleitung bestimmt der Ratsuchend­e selbst.“

„Jetzt besteht die Chance, sich so weiterzubi­lden, dass die Zukunft Perspektiv­en hat“Angela Schoofs

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