Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Arbeitsagenturen: Mehr Beratung im Team
MÖNCHENGLADBACH Vor dem Hintergrund tiefgreifender Veränderungen am Arbeitsmarkt, wie etwa der Digitalisierung und der mittlerweile über ein Jahr andauernden Corona-Pandemie, haben die Agenturen für Arbeit ihr Beratungsangebot deutlich aufgewertet. Erstmals geschieht dies im Verbund: Die Arbeitsagenturen Krefeld (mit dem Kreis Viersen), Mönchengladbach (mit dem Rhein-Kreis Neuss) und Wesel (mit dem Kreis Kleve) haben ein gemeinsames Beratungsteam gegründet, dessen Mitglieder in allen Fragen rund um den individuellen Berufsweg tätig sind. „Dabei handelt es sich nicht etwa um ein Projekt, sondern um eine grundsätzliche, neue Dienstleistung“, betont Bettina Rademacher-Bensing, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Krefeld, die zusammen mit ihren Kolleginnen Angela Schoofs (Mönchengladbach) und Barbara Ossyra (Wesel) das neue Beratungsangebot vorstellte.
Intern steht das Kürzel „BBiE“für „Berufsberatung im Erwerbsleben“und hat vornehmlich folgende Klientel im Blick: Erwerbstätige ohne Berufsausbildung oder vor beruflicher Neu- und Umorientierung, Menschen vor beruflichem Wiedereinstieg, etwa nach Familienzeit oder Pflegedienst für Angehörige, aber auch Ausbildungs- und Studienabsolventen am Übergang ins Erwerbsleben. Das formulierte Ziel ist es, Arbeitnehmer in ihrer Bildungs- und Erwerbsbiografie beruflich (neu) zu orientieren, zu beraten und – vor allem präventiv – in veränderten Rahmenbedingungen zu begleiten. Zwar haben in Corona-Zeiten starke Wirtschaftshilfen und Kurzarbeitergeld dramatische Arbeitslosigkeit verhindert, zugleich hat die Pandemie sich verändernde Vorgänge im Arbeitsmarkt „quasi wie durch ein Brennglas“in den Fokus gerückt. „Enorm viele Bereiche befinden sich in einer Transformation“, sagte Bettina Rademacher-Bensing und nannte als Beispiel den Versandhandel und die Logistik. „Hier gewinnen Aus- und Weiterbildung sowie Qualifizierung an Bedeutung, also auch unsere Beratung und Förderung“, ergänzte Barbara Ossyra, die in 38.000 Beschäftigten ohne Berufsabschluss in Mönchengladbach, in 27.000 für Krefeld und 33.000 Arbeitnehmern in Wesel ein „starkes Potenzial für zukünftige Fachkräfte“sieht.
Speziell mit Blick auf den Strukturwandel im rheinischen Revier ergänzt Angela Schoofs: „Jetzt besteht die Chance, sich beruflich neu zu orientieren und sich so weiterzubilden, dass die Zukunft Perspektiven hat.“Seit Anfang dieses Jahres besteht die neue Dienstleistung „Berufsberatung im Erwerbsleben“, die bereits in der Aufbauphase 800 Beratungsgespräche geführt hat, wie Manfred Klockner, BBiE-Teamleiter, bestätigt.
Sein Team umfasst bisher zwölf Mitarbeiter, die „wegen der Qualität der Gespräche besonders geschult sind“. Das Team ist gleichmäßig über die drei Agenturbezirke verteilt, eine Aufstockung des Personals wird nicht ausgeschlossen. Die Beratungsgespräche seien vielfältig und umfangreich, so die ersten Erfahrungen von Manfred Klockner, „aber die Dauer der Begleitung bestimmt der Ratsuchende selbst.“
„Jetzt besteht die Chance, sich so weiterzubilden, dass die Zukunft Perspektiven hat“Angela Schoofs