Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Pandemie dämpft momentan Bereitscha­ft zum Ehrenamt

Die Zahl der Vermittlun­gen ist im ersten Quartal 2021 gesunken, berichtet das Freiwillig­enzentrum der Caritas. Ein Umzug eröffnet neue Möglichkei­ten der Arbeit.

- VON HOLGER HINTZEN

RHEYDT Nicht nur Corona hat seine Wellen, auch die Bereitscha­ft, sich ehrenamtli­ch zu engagieren, steigt und fällt in der Pandemie. Diese Erfahrung hat zumindest das Freiwillig­enzentrum des Mönchengla­dbacher Caritasver­bands gemacht. In den Jahren vor der Pandemie waren etwa 100 Vermittlun­gen von Ehrenamtle­rn pro Jahr normal. 2020 löste die Pandemie jedoch eine Welle der Hilfsberei­tschft aus, die sich in 152 Vermittlun­gen niederschl­ug. „Im ersten Quartal 2021 ist das deutlich abgeflacht. Da hatten wir circa 20 Vermittlun­gen“, berichtet Regina Roick, Leiterin des Freiwillig­enzentrums. Viele Interessen­ten für ein ehrenamtli­ches Engagement seien Senioren. Und die seien verständli­cherweise zurückhalt­ender, solange es mit den Impfungen noch nicht weit vorangegan­gen sei. Aber: Für ein wieder steigendes Interesse an freiwillig­em Engagement etwa in Altenheime­n, bei der Hausaufgab­enbetreuun­g, als Dolmetsche­r oder in der Flüchtling­shilfe ist das Caritas-Freiwillig­enzentrum gut gerüstet. Es ist umgezogen und hat nun größere und geeigneter­e Räume gefunden.

Die beim Umzug zurückgele­gte Strecke ist klein. Aus der Passage an der Friedrich-Ebert-Straße gegenüber dem Eingang zur Hauptstraß­e ist das Team des Zentrums ein paar Meter weiter in das Haus umgesiedel­t, das die Wohnbau auch als Wohnheim für Studenten errichtet hat. Ein Vorteil des Umzugs: Nun verfügt das Zentrum auch über einen separaten Raum für Gespräche mit Menschen, die sich ehrenamtli­ch engagieren wollen. Darin geht es durchaus um persönlich­e Dinge. „Um jemanden an eine Einrichtun­g vermitteln zu können, müssen wir ihn kennenlern­en und etwas über seine Motivation erfahren. Das ist nötig, um zu klären, welcher Bereich und welche Einrichtun­g für ihn passt“, sagt Roick. Die Palette der Institutio­nen, an die vermittelt wird, ist breit: Schulen, Kitas, Verein, Familienbi­ldungsstel­le und vieles mehr. Insgesamt seien es gut 250 Einrichtun­gen in der Stadt, sagt Roick.

Vermittelt wird freilich nur an solche Institutio­nen, nicht etwa direkt an Privatleut­e, die eine Unterstütz­ung brauchen.

Rat und Hilfe bietet das Freiwillig­enzentrum jetzt auch Studenten an, die im selben Haus im Wohnheim leben. Einmal pro Woche gibt es für sie eine Sprechstun­de. Geboten wird Rat für Studierend­e, die neu in der Stadt sind und Hilfe bei der Orientieru­ng in der neuen Heimat und bei der Erledigung von Formalität­en brauchen. Und strategisc­h nicht ungeschick­t: So kommt man auch mit jungen Menschen ins Gespräch, bei denen man vielleicht auch Interesse an ehrenamtli­cher Arbeit wecken kann.

Derzeit werden unter anderem Freiwillig­e gesucht, die bei den Eingangsko­ntrollen in Seniorenei­nrichtunge­n, bei der Lebensmitt­elausgabe an Wohnungslo­se oder bei der Begleitung schwerstkr­anker und sterbender Menschen

unterstütz­en. „Wir stehen für Informatio­nen und Beratungen telefonisc­h, per Video-Chat oder nach Terminabsp­rache auch persönlich zur Verfügung“, erklärt Roick. Wer sich über weitere aktuelle Engagement-Möglichkei­ten in Mönchengla­dbach informiere­n möchte, kann dafür die „Anpacker-App“nutzen, die der Caritasver­band bereitstel­lt. Sie ist im App Store von Apple als auch bei Google Play kostenlos verfügbar. Konzeption­ell erlauben die neuen Räume weiteren Fortschrit­t. Das Zentrum würde gerne Gruppen, die eine Idee und ein Projekt verfolgen, das ehrenamtli­ches Engagement beinhaltet, Raum zur Verfügung stellen – sobald das die Pandemie zulässt.

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