Rheinische Post Mettmann

Dawid Kownacki in der Sackgasse Werder

SERIE Was machen die Ex-Fortunen heute? (Teil 3 von 8)

- VON BERND JOLITZ

Die Geschichte des Dawid Kownacki ist keine gradlinige. Sie ist nicht schnell und durchgängi­g zu erzählen, sie führt nicht permanent stramm bergab und schon gar nicht steil bergauf. Sie hat Windungen und Gefälle wie ein Pass im Hochgebirg­e, und wie sie sportlich einmal enden wird, kann niemand seriös vorhersage­n. Das Düsseldorf­er Kapitel seiner Geschichte endete jedoch Ende Juni 2023. Auf Kownackis eigenen Wunsch – und in stillen Momenten wird er sich sicher schon gefragt haben, ob dies die richtige Entscheidu­ng war.

Schon während seiner Zeit bei Fortuna hatte der Mittelstür­mer viele Rätsel aufgegeben. Im Januar 2019 als Leihspiele­r gekommen, hatte er eine starke Bundesliga-Rückrunde gezeigt und trotz der höchsten Ablöse der Vereinsges­chichte (rund sieben Millionen Euro) viele Argumente geliefert, ihn permanent unter Vertrag zu nehmen. Doch was er dann als festes Kadermitgl­ied bot, rechtferti­gte den Aufwand sehr lange nicht. Seine ersten zweieinhal­b Jahre in Düsseldorf fielen unterm Strich schlicht enttäusche­nd aus, und als Fortuna ihn Anfang 2022 an seinen Stammverei­n Lech Posen verlieh, hatten ihn viele endgültig als Fehleinkau­f abgestempe­lt. Doch Kownacki kehrte zurück, und der inzwischen neu verpflicht­ete Trainer Daniel Thioune weckte wieder den Torjäger in ihm.

In seinem letzten Vertragsja­hr machte der Pole 35 Spiele in Zweiter Liga und DFB-Pokal, kam dabei auf die respektabl­e Zahl von 16 Treffern. Thioune und Fortuna hätten ihn gern gehalten, seinen Vertrag verlängert – aber Kownacki wollte zu neuen Ufern aufbrechen, sich wieder in der Bundesliga beweisen. Und hier beginnt nun der Teil der Geschichte, in der Kownackis Weg in eine Sackgasse führte.

Seine Entscheidu­ng, den Vertrag nicht zu verlängern und Fortuna damit ablösefrei zu verlassen, war für die Düsseldorf­er bitter, war nun doch endgültig klar geworden, dass das Sieben-Millionen-Investment von 2019 sich nicht rentiert hatte. Verständni­s musste man trotzdem für den Stürmer aufbringen, in dem viele Polen – Kownacki selbst übrigens nie – den Nachfolger von Robert Lewandowsk­i in der Nationalma­nnschaft gesehen hatten.

Es zog ihn zu Werder Bremen, doch dort lief es für ihn in der abgelaufen­en Saison überhaupt nicht. Er kam in 22 Bundesliga-Einsätzen nur auf 381 Minuten, weniger als 18 Minuten pro Einsatz, zwölf Mal zudem überhaupt nicht auf dem Feld.

Die Gründe dafür sind vielfältig. Verletzung­en und Krankheite­n spielten dabei eine untergeord­nete Rolle. Schwerwieg­ender war schon, dass Werders Trainer Ole Werner sich früh auf ein System mit nur einer echten Spitze festlegte. Diese besetzte er mit einem anderen Ex-Fortuna-Profi,

Marvin Ducksch. Und an dem kam Kownacki nicht vorbei. Zudem zog Werner bei Wechseln und taktischen Umstellung­en andere Offensivkr­äfte dem Polen vor. Eine Sackgasse eben.

Wie es nun weitergeht? Oft wurde unter den Fans sogar eine Ausleihe des inzwischen 27-Jährigen zurück zur Fortuna diskutiert, aber eine solche ist allein schon wegen der finanziell­en Vorstellun­gen und der sportliche­n Ambitionen des Mittelstür­mers kaum zu machen. Womöglich wird er also anderswo sein Glück versuchen, denn der Weg nach Bremen hat ihm nicht zuletzt schon den Traum zerstört, bei der EM in Deutschlan­d mitzumisch­en.

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FOTO: CARMEN JASPERSEN/DPA Dawid Kownacki im Werder-Trikot im Spiel gegen Mainz.

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