Vulkanausbruch auf Martinique
Der Ausbruch des Mont
Pelé auf der Karibik-Insel Martinique gilt als verheerendster Vulkanausbruch des 20. Jahrhunderts. Rund 30.000 Menschen starben. Die meisten Opfer lebten in der Inselhauptstadt Saint-Pierre, die vollständig zerstört wurde. Der Ausbruch hatte sich seit Wochen angekündigt: Der Himmel über der Insel war schwarz von Asche, an einem der Krater des Vulkans war ein kochender See entdeckt worden. Beben erschütterten die Insel und fast überall roch es nach Schwefel. Der aus Neapel stammende Kapitän eines Frachtschiffs soll am Abend vor dem Ausbruch den Hafen verlassen haben mit den Worten: „Ich weiß nichts über den Mont Pelé, aber wenn der Vesuv so aussähe wie euer Berg, würde ich Neapel verlassen.“Die Behörden jedoch wiegelten ab: Saint-Pierre sei sicher, ließ man verlauten, eine Evakuierung sei unnötig. Am Morgen des 8. Mai 1902 kam es zur Katastrophe: Eine Flanke des Berges wurde gleichsam weggesprengt. Eine Glutwolke, ähnlich einem pyroklastischen Strom, rauschte innerhalb von Sekunden in Richtung Inselhauptstadt. Die Menschen dort hatten keine Chance. Innerhalb der Wolke herrschten Temperaturen von etwa 1000 Grad Celsius. Fast alle Schiffe, die im Hafen lagen, wurden vollständig zerstört. Auf dem Festland überlebten nur drei Menschen: ein Häftling, den die dicken Gefängnismauern geschützt hatten, ein Mann, der sich schwer verletzt in einen Nachbarort rettete, und ein junges Mädchen, das mit einem Ruderboot in eine nahe Grotte floh. Die Stadt Saint-Pierre lag nach dem Ausbruch in Trümmern. Erst Jahrzehnte später wurde mit dem Wiederaufbau begonnen.