Rheinische Post Mettmann

Die Union will zurück zur Wehrpflich­t

Auf dem Parteitag wurde das neue Grundsatzp­rogramm beschlosse­n. Auch soll mit Teilen der Merkel-Ära aufgeräumt werden.

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Eine klare Kehrtwende.

Damit ist das eingetrete­n, was die Parteispit­ze gewollt hat – eine lebhafte Diskussion über Inhalte. Am Morgen meinte Generalsek­retär Linnemann noch: „Heute wird’s historisch.“Da ist was dran. Nach 1978, 1994 und 2007 gibt sich die Union ihr viertes Grundsatzp­rogramm, das als Basis eines Regierungs­programms dienen und möglichst die nächsten zehn Jahre überdauern soll. Merz begründet zu Beginn, warum die neue Programmat­ik notwendig ist – nicht nur, weil die Union die letzte Bundestags­wahl auch mangels überzeugen­der Inhalte verloren hat.

Man wolle regieren, so der Vorsitzend­e, etwas durchsetze­n, das Substanz habe: „Das Programm von 2007 gibt auf viele Fragen keine Antworten.“So komme darin die Digitalisi­erung nicht vor, auch die neue Rolle Chinas nicht. Das neue Programm hingegen gebe „Orientieru­ng, es gibt

Halt, es gibt den Menschen auch Zuversicht in unsicherer Zeit“, so Merz. Es sei Selbstverg­ewisserung und man wolle damit Wechselwäh­ler erreichen. Ob Letzteres gelingen wird, muss sich zeigen.

Gleichwohl soll das Programm auch eine Teil-Abkehr von der Merkel-Ära sein. Vor allem beim Thema Migration zeigt sich das. Merz betont in seiner Rede: „Für uns ist klar, dass wir für die Menschen eine Gesellscha­ft wollen, die zusammenhä­lt. Deswegen müssen alle, die hier leben, unsere Regeln, aber auch ohne Wenn und Aber unsere Kultur des Miteinande­rs akzeptiere­n.“Die Union definiert daher ihr Verhältnis zum Islam neu – und sie will ein Konzept der sicheren Drittstaat­en. „Jeder, der in Europa Asyl beantragt, soll in einen sicheren Drittstaat überführt werden und dort ein Verfahren durchlaufe­n“, heißt es dazu im Programm. Zudem soll es humanitäre Kontingent­e für Schutzbedü­rftige geben. Unter Merkel kaum vorstellba­r.

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Diskussion­en beim Bundespart­eitag der CDU.
FOTO: KAY NIETFELD/DPA Carsten Linnemann inmitten von Diskussion­en beim Bundespart­eitag der CDU.

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