Rheinische Post Mettmann

Eishockeyt­eam noch nicht in WM-Form

Vor der Generalpro­be hat die deutsche Nationalma­nnschaft einige Probleme. Hoffnung machen die Meister-Spieler und ein Lerneffekt.

- VON TOBIAS BRINKMANN

WOLFSBURG (dpa) In Alarmstimm­ung ist Bundestrai­ner Harold Kreis nicht. „Es war ein Weckruf. Besser jetzt als in einer Woche“, betonte der Coach nach dem 3:5 gegen Frankreich. Die deutsche Nationalma­nnschaft ist wenige Tage vor Beginn der Weltmeiste­rschaft nicht in TopForm, trotz der NHL-Verstärkun­g. Gegen Frankreich verspielte der Vizeweltme­ister eine 3:0-Führung. In sieben Testspiele­n gab es fünf Niederlage­n. „Es war die richtige Lektion zur richtigen Zeit“, erklärte Kapitän Moritz Müller. „Wir müssen jetzt die Lehren daraus ziehen.“

Bereits am Montag (19.30 Uhr/ MagentaSpo­rt) im letzten WM-Test erneut gegen Frankreich hofft der Routinier der Kölner Haie auf Besserung. „Es ist keine Qualitätsf­rage. Es ist eine Konzentrat­ionsfrage“, sagte Müller. „Wenn wir 10 bis 15 Minuten nicht komplett da sind, werden wir bestraft.“Bundestrai­ner Kreis monierte die fehlende „defensive Stabilität“nach dem ersten Drittel. „Wir müssen schauen, dass wir weniger Chancen zulassen.“Zeit ist nicht mehr viel da. Am Freitag (16.20 Uhr/ProSieben) startet Deutschlan­d mit dem Spiel gegen die Slowakei in die WM.

Dabei sah es in Wolfsburg bis kurz vor Ende des ersten Durchgangs nach einer Eishockey-Gala aus. 3:0 stand es nach 19 Minuten durch Tore von Dominik Kahun, Parker Tuomie und Maxi Kastner. Deutschlan­d hätte auch sieben bis acht Tore erzielen können. „Da haben wir gespielt, wie wir es eigentlich wollten“, sagte Kapitän Müller.

„Da hat man gesehen, mit wie viel Schwung wir hinten rauskommen. Danach hat man gesehen, wenn wir es nicht mehr tun.“

Für den zweiten Test in Weißwasser kann Kreis allerdings auf wichtige Leistungst­räger zurückgrei­fen.

Die Berliner DEL-Champions Jonas Müller und Kai Wissmann sowie Nordamerik­a-Profi Maksymilia­n Szuber werden die Hintermann­schaft verstärken. Ohne Weltklasse-Verteidige­r Moritz Seider, der in der vergangene­n Woche absagen musste, hat die DEB-Auswahl diese drei Defensiv-Akteure bitter nötig.

Im Sturm hat Kreis dagegen mittlerwei­le die Qual der Wahl. Mit den Berlinern Frederik Tiffels und Leonhard Pföderl kommen noch zwei Verstärkun­gen. Gegen Frankreich

Deutschlan­d - Frankreich 3:5 (3:1,0:3,0:1)

zeigte dazu auch JJ Peterka seine Qualitäten. Der NHL-Star der Buffalo Sabres fügte sich sofort mit einer Torvorlage ein, hatte aber noch gewisse Eingewöhnu­ngsproblem­e. „Es war eine größere Umstellung aufgrund der Eisfläche, als ich gedacht habe“, sagte der Top-Stürmer, der in der NHL auf deutlich kleineren Flächen spielt. „Daher wird das nächste Spiel am Montag noch einmal ganz wichtig für mich.“

Mit ähnlichen Widrigkeit­en kämpfte in Wolfsburg auch Torhüter Philipp Grubauer von den Seattle Kraken nach zweijährig­er Nationalma­nnschaftsa­bstinenz. „Für mich war es ein bisschen komisch. Die Bandenwerb­ung, die Bemalung auf dem Eis. So etwas bin ich in der NHL nicht gewohnt“, sagte der Goalie.

Am Sonntag verkleiner­te Kreis seinen Kader verkleiner­t und schickte zwei Vize-Weltmeiste­r nach Hause. DEL-Torschütze­nkönig Justin Schütz (Kölner Haie) wurde ebenso aus dem Aufgebot gestrichen wie Verteidige­r Leon Hüttl (ERC Ingolstadt). Außerdem verabschie­dete Kreis die Abwehrspie­ler Mario Zimmermann (Straubing Tigers) und Jan Luca Sennhenn (Kölner Haie).

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FOTO: SWEN PFÖRTNER/DPA Noch Luft nach oben bis zum WM-Auftakt: Deutschlan­ds Yasin Ehliz (l.) spielt den Puck im Testspiel gegen Frankreich in Wolfsburg.

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