Bei Hitze richtig trinken
Bei hohen Sommertemperaturen verliert der Körper durchs Schwitzen viel Flüssigkeit. Wer an Herzschwäche leidet, sollte vorsichtig trinken.
Unsere Leserin Heidi M. (67) aus Remscheid fragt: „Ich fühle mich immer sehr krank, wenn es so heiß ist. Das kommt nun ständig vor. Muss ich mir Sorgen um mein Herz machen?“Klaus Dominick Ja, das dürfen Sie. Laut einer amerikanischen Studie steigt an jedem Tag mit einer Temperatur über 32 Grad Celsius die Herzerkrankungsrate um 0,3 Prozent. Nach einer zehntägigen Periode mit dieser Hitze steigt die monatliche Sterbequote um immerhin drei Prozent. Wichtig ist daher, der Kreislaufbelastung, die durch hohe Temperaturen entsteht, vorzubeugen. So sollten Sie in der Mittagshitze den Rückzug in kühlere Räume antreten. Häufig ist es sinnvoll, schon um 10 Uhr morgens die Räume gegen Hitze abzudichten, Türen und Fenster zu schließen und direktes Sonnenlicht draußen zu halten.
Am besten, wir schauen auf unsere südlichen Nachbarn und setzen das um, was dort seit Jahrhunderten funktioniert. Auch das Arbeitsleben wird sich hier bald anpassen müssen. Eine lange Siesta nach spanischem Vorbild ist gesünder für den Menschen und produziert weniger CO2, als wenn ungeachtet der Außentemperaturen die Klimaanlagen auf höchster Stufe weiterlaufen.
Der Kreislauf ist aus kardiologischer Sicht messbar. Jedes gesunde Herz hat eine Füllung mit Blut von etwa 140 Millilitern. Normal ist, dass hiervon 50 Prozent gepumpt werden, das wären also 70 Milliliter pro Herzschlag. Das gepumpte Volumen heißt im Fachjargon „Ejection Fraktion (EF)“, zu Deutsch: „Auswurffraktion“. Im Praxisalltag wird dieser Wert oft mit dem Begriff „Herzleistung“
verwechselt. Bei einer EF von weniger als 30 Prozent liegt eine hochgradig, bei 30 bis 40 Prozent eine mittelgradig und bei einer EF von 40 bis 50 Prozent eine leichtgradig eingeschränkte Herzleistung vor. Eine normale Herzleistung bedeutet bei uns Menschen, dass die Auswurffraktion (EF) zwischen 50 und 70 Prozent liegt.
Bei einer Ruheherzfrequenz von 60 Schlägen pro Minute lässt sich dann ein Pumpvolumen pro Minute berechnen, das in unserem Beispiel
Bei Hitze ist eine Siesta zur Mittagszeit sehr zu empfehlen
bei etwa 4200 bis 4800 Milliliter pro Minute liegt. Wenn wir nun mehr trinken, weil wir mehr transpirieren, dann muss das Herz diese zusätzliche Trinkmenge durch den Körper pumpen. Wir verschwitzen leicht zwei bis drei Liter pro
Tag bei Temperaturen von über 32 Grad. Für ein geschwächtes Herz kann die zusätzliche, aber notwendige Flüssigkeitsmenge eine Überlastung darstellen. Es ist daher wichtig, in kleinen Schritten die Flüssigkeitszufuhr zu steigern und in Kenntnis der eigenen Gesundheitslage alle anderen körperlichen Anstrengungen zu vermeiden. Ob man eine eingeschränkte Herzleistung hat, kann einem der Kardiologe sagen. Er kann sie mithilfe der EF berechnen. Sollte sie niedriger als 50 Prozent sein, liegt eine Herzschwäche vor. Man sollte die Flüssigkeitsmengen bei großer Hitze nur sehr vorsichtig erhöhen, häufig die Beine hochlegen und Sport vermeiden.