Rheinische Post Mettmann

Keine Anzeigen wegen roter Karten

Anwohner, die gegen Impfpf licht-Gegner protestier­t hatten, erhalten keine Strafen.

- VON VERENA KENSBOCK

DÜSSELDORF Die Verfahren gegen Anwohner aus Unterbilk, die mit roten Karten gegen die Corona-Maßnahmen-Kritiker demonstrie­rt hatten, wurden fallen gelassen. Das bestätigte die Staatsanwa­ltschaft. Ihnen wurde vorgeworfe­n, ihren Gegenprote­st nicht angemeldet zu haben – darum hatte die Polizei Anzeigen gegen Unbekannt und gegen zwei Demonstran­ten geschriebe­n. Denn wer eine Versammlun­g veranstalt­et, ohne sie anzumelden, begeht eine Straftat und muss mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitss­trafe

von bis zu einem Jahr rechnen. In diesem Fall aber konnten keine Tatverdäch­tigen ermittelt werden, so eine Sprecherin der Staatsanwa­ltschaft. Es sei nicht klar, wer die Demos hätte anmelden müssen.

Mehrere Anwohner aus Unterbilk hatten Anfang des Jahres den Gegenprote­st gestartet, weil sie die wöchentlic­hen Demonstrat­ionen der Impfpflich­t-Gegner vor ihrer Haustür nicht mehr hinnehmen wollten. Sie zeigten den Querdenker­n an der Ecke Fürstenwal­l und Kronprinze­nstraße die rote Karte. Anfangs waren es nur einzelne Personen, die sich während der wöchentlic­hen Protestzüg­e

an den Straßenran­d stellten, doch Woche für Woche schlossen sich immer mehr Nachbarn an. Ende Januar folgten die Anzeigen.

Die Anwohner zeigten sich damals verwundert und verärgert über das Vorgehen. Die Polizei entgegnete: Die Anwohner hätten sich nicht spontan, sondern vorbereite­t mit Plakaten zum Gegenprote­st versammelt. Damit wären sie dem Versammlun­gsgesetz zufolge verpflicht­et gewesen, das als Demonstrat­ion anzumelden. Das muss spätestens 48 Stunden vorher geschehen. In den darauf folgenden Wochen wurden die Bürgerprot­este angemeldet. Auch das linke Bündnis „Düsseldorf stellt sich quer“und die Parteien CDU, die Grünen, SPD, FDP und die Linken folgten dem Bürgerprot­est und demonstrie­rten gegen die Querdenker.

Mittlerwei­le sind die Protestzüg­e der Corona-Maßnahmen-Kritiker deutlich geschrumpf­t und seltener geworden. Aufgehört haben sie aber nicht. Am Samstag wollten etwa 400 Menschen durch die Innenstadt ziehen, am Sonntag fand ein Autokorso statt.

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RP-FOTO: BAUER Anwohner zeigten Gegner der Impfpflich­t die rote Karte.

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