Putin ist auf jeden Fall derVerlierer
Es gibt noch Lichtblicke in diesem Krieg. Wenige zwar, aber es gibt sie. Nach wochenlanger Blockade und schwierigen Verhandlungen sollen nun rund 260 ukrainische Soldaten – schwer verletzt oder verletzt – das von russischen Truppen eingekreiste und zuletzt dauerbombardierte Asow-Stahlwerk in Mariupol verlassen können. Ob diese Zusage in einem Krieg, in dem das gesprochene Wort kaum etwas gilt, auch eingehalten wird, muss sich noch zeigen. Trotzdem ist die Rettung schwer verletzter ukrainischer Soldaten ein Hoffnungsschimmer dafür, dass am Ende dieses Kriegs ohnehin eine Verhandlungslösung stehen muss.
Der russische Präsident Wladimir Putin hat seine Soldaten und durch die Sanktionen des Westens auch sein Land insgesamt in einen brutalen Krieg getrieben, für den seine Streitkräfte schon jetzt einen hohen Blutzoll bezahlt haben. Rund ein Drittel seiner Bodentruppen sollen den Widerstand der Ukrainer nicht überlebt haben. Tausende Särge mit toten Soldaten sind in den vergangenen Wochen und Monaten in Russland angekommen. Der Kriegstreiber im Kreml muss erkennen, dass er diesen Krieg nicht gewinnen wird. Ihm gehen die Truppen aus, seine Luftwaffe weist mittlerweile große Lücken auf, Logistik und Nachschub sind auf erbärmlichem Niveau, die Kampfmoral schlecht. Dagegen stehen die Ukrainer, die als Nation und Volk eine Einheit bilden und ihr Land bis zur letzten Patrone verteidigen werden.
Putin hatte darauf gesetzt, die Ukraine handstreichartig nach dem Muster seiner Kaperung der Halbinsel Krim zu nehmen. Doch er hat sich verrechnet. Auf größere Geländegewinne kann er gegenwärtig nicht mehr hoffen. Es droht ein Abnutzungskampf, der, je länger der Krieg dauert, für Putin immer teurer wird. Sinnigerweise ist der, der diesen Krieg angezettelt hat, schon jetzt der große Verlierer: Wladimir Putin.