Beim Corona-Schutz sind wir alle gefragt
Wie sich die Unternehmen zum weitgehenden Wegfall der Corona-Regeln verhalten und ankündigen, Beschäftigten auch nach dem Ende der Pandemie viel mehr Homeoffice anzubieten, zeigt ihre Vernunft. So ist erstens klar, dass manche Firmen wie Evonik oder die Handwerker das Ausmaß der Lockerungen für falsch halten – so warnt das Handwerk davor, dass immer mehr Beschäftigte fehlen, weil deren Kinder von der neuen Corona-Welle betroffen sind. Dass FDPKultusministerin Yvonne Gebauer schon am 4. April in NRW die Maskenpflicht in den Schulen kippt, ist fast mutig – die Wirtschaftspartei FDP legt sich mit der Wirtschaft an.
In dieser Lage ist zweitens nur zu begrüßen, wenn viele Firmen den Corona-Schutz von sich aus ernst nehmen. Bayer, Evonik, Vodafone, L’Oréal oder Thyssenkrupp drängen die Belegschaft vorerst weiter, oft im Homeoffice zu sein, um Infektionen zu bremsen, die Telekom pocht auf Abstandsregeln, Eigenverantwortung wird so gelebt. So sollten wir alle handeln: Natürlich ist es völlig unabhängig von der Rechtslage weiterhin vernünftig, in Innenräumen zeitweise Maske zu tragen, Menschen sollten sich impfen und boostern lassen. Das alles beendet zwar nicht die Pandemie, lindert aber die Folgen. Anders gesagt: Wir alle können mit Corona besser leben, wenn wir klug handeln.
Dass die Konzerne oder auch die NRW-Landesregierung auf eine intelligente Verknüpfung von Homeoffice und Anwesenheit im Büro setzen, ist auch nur zu begrüßen: Immer in der Firma zu sein, ist für viele Aufgaben völlig unnötig. Aber immer zu Hause zu sein, schwächt den Ideenaustausch, es unterminiert den Zusammenhalt, es kann Menschen einsam machen. „Die Zukunft gehört der hybriden Arbeitswelt“, sagt Telekom-Chef Tim Höttges. Er hat recht bezogen auf sehr viele Jobs, machen wir das Beste draus.