Rheinische Post Mettmann

Ein Lastenrad als mobiles Schaufenst­er

Die evangelisc­he Oster-Kirchengem­einde möchte mit Hilfe des Rades mehr Präsenz zeigen. Passende Projekte werden nun entwickelt.

- VON JULIA BRABECK

DÜSSELTAL/RATH Keine zwei Minuten benötigt Pfarrer Alfred Geibel von der evangelisc­hen Oster-Kirchengem­einde, um den mobilen Marktstand abzubauen, die Tische und weiteres Material in die große Box des Lastenrade­s zu verstauen und somit das E-Bike fahrbereit zu machen. Das Rad ist das neueste Projekt der Gemeinde, zu der die Trinitatis­kirche in Oberrath

und die Melanchtho­nkirche in Düsseltal gehören. „Immer weniger Menschen kommen zu uns, deshalb suchen wir nach Möglichkei­ten, wie wir auf die Menschen zugehen können“, sagt Geibel. Wo das rund 70 Kilogramm schwere Gefährt mit seinem drei Meter langen Tisch und seinem großen Sonnenschi­rm überall zum Einsatz kommen soll, wird zurzeit entwickelt. „Das kann zum Beispiel bei Gemeindefe­sten, bei Gottesdien­sten im Freien oder in Einkaufsze­ntren wie auf der Westfalens­traße sein“, sagt Geibel.

Mit Hilfe des Lastenrade­s soll auch Präsenz an Orten geschaffen werden, an denen man nicht mehr mit einer Immobilie vertreten ist. So wurden in den vergangene­n Jahren unter anderem das Gemeindeze­ntrum an der Oberrather Straße und die Epiphanias­kirche mit Zentrum in Rath aufgegeben. „Das Lastenrad kann dann dort wie ein mobiles Schaufenst­er fungieren“, sagt Presbyter Paul Ritscher.

Noch wird das wandlungsf­ähige Rad im Kirchenrau­m geparkt, einen ersten Einsatzter­min gibt es noch nicht. Erst sollen die Sommerferi­en abgewartet werden. Zudem soll Birgit Keßel im August in Ruhe die

Nachfolge von Andreas Vollmert antreten können. Dieser hatte bislang das Projekt „Nachbarsch­aft stiften“der Kirchengem­einde betreut und die Anschaffun­g des Lastenrade­s initiiert.

Mehr als 6000 Euro hat die Spezialanf­ertigung, die von einer Behinderte­nwerkstatt in Baden-Württember­g hergestell­t wurde, gekostet. Mit 3500 Euro beteiligt sich der evangelisc­he Kirchenkre­is an dem neuen Mobil. Die Gelder stammen aus dem sogenannte­n Innovation­sfonds, der 2011 erstmals aufgelegt wurde und mit dem Projekte gefördert werden, die vernetzen, innovativ oder missionari­sch sind.

„Das trifft gleich alles auf das Lastenrad zu. Mit dem Fonds wollen wir Gemeinden ermutigen, außergewöh­nliche Projekte umzusetzen“,

Innovation­sfonds Dieser wurde erstmals 2011 vom Kirchenkre­is Düsseldorf aufgelegt und verfügt jährlich über 100.000 Euro. Die Gelder wurden aber bislang noch nie vollständi­g ausgeschöp­ft.

Projekte Gefördert wurde beispielsw­eise die Telefonsee­lsorge, die nun auch die Möglichkei­t zum Chatten hat. In der Matthäikir­che konnte das Projekt „Sieben Wochen ohne Bänke“ausprobier­t werden. Die Graf-Recke-Stiftung bekam Gelder für eine Hörbibel für Konfirmand­en, die nicht gut lesen können. Nicht gefördert werden Personalko­sten, denn die Projekte sollen auch ohne weitere Zuschüsse fortgesetz­t werden können. Über die Vergabe von größeren Beträgen entscheide­t die Kreissynod­e.

sagt Superinten­dent Heinrich Fucks vom evangelisc­hen Kirchenkre­is Düsseldorf. Gleichzeit­ig passe das Rad zu dem Schwerpunk­t Nachhaltig­keit, mit dem sich der Kirchenkre­is verstärkt beschäftig­en will. Deshalb dürfen sich auch andere Gemeinden das dreirädrig­e Fahrzeug ausleihen, um auszuprobi­eren, ob dieses auch bei ihnen Sinn machen würde.

 ?? RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER ?? Superinten­dent Heinrich Fucks, Pfarrer Alfred Geibel und Presbyter Paul Ritscher präsentier­en das neue Lastenrad.
RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Superinten­dent Heinrich Fucks, Pfarrer Alfred Geibel und Presbyter Paul Ritscher präsentier­en das neue Lastenrad.

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