DEG gegen Kölner Haie wird zum Krisenderby
DÜSSELDORF Niki Mondt bezeichnet sich gern als „überkritisch“. Selbst nach Siegen der Düsseldorfer EG in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) ist nie alles gut, im Gegenzug ist nach Niederlagen aber auch selten alles schlecht. Anders sah das am Samstagabend aus. Nach dem über weitere Strecken unterirdischen Auftritt beim 1:8 bei den Eisbären Berlin stand auch dem DEG-Manager nicht mehr der Sinn nach Differenzierung. „Ganz schlimmer Tag, wir haben ab dem ersten Gegentor total den Faden verloren und nichts mehr gemacht, was wir machen sollten“, sagte Mondt. Gab es denn nichts Positives, das man aus dem Spiel ziehen kann? „Nein, überhaupt nichts, das war von Anfang bis Ende nicht gut.“
Übertrieben hatte Mondt in keiner Weise. Lediglich zu Beginn sah die DEG für ein paar Minuten konkurrenzfähig aus, doch nach dem Fehler von Torhüter Hendrik Hane zum 1:0 „standen wir auf den Fersen, wir haben jegliches Selbstvertrauen und jeden Spielwitz verloren“, so Trainer Harold Kreis. Fortan kam die DEG nicht mehr in die Zweikämpfe, ließ den Tabellenführer in allen drei Zonen weitgehend unbehelligt.
Schon zur ersten Pause stand es 3:0. Und auch wenn der Start ins zweite Drittel wieder recht ordentlich aussah: Nach dem nächsten Fehler – diesmal von Verteidiger Nicholas Jensen
– und dem anschließenden 4:0 war wieder alles vorbei. Mit dem 7:0 nach 40 Minuten war die DEG gut bedient. Auch das letzte Drittel, in dem die Berliner den Fuß vom Gas nahmen und Alexander Ehl zumindest ein DEG-Tor erzielte, konnte die Laune nicht mehr ändern.
Die ist bereits seit Wochen nicht mehr die beste. Die Pleite in Berlin war schon die fünfte in Folge – und die zehnte aus den vergangenen 13 Spielen. Weil es überall hapert: Die Stürmer treffen das Tor nicht mehr, im Aufbau gibt es immer größere Schwierigkeiten, und in der Defensive, vor allem in Unterzahl, ist nun auch der Wurm drin. Keine einfache Situation für die beiden jungen Torhüter, die meist das ausbaden müssen, was ihre erfahrenen Vorderleute falsch machen – und ebenfalls nicht immer sattelfest wirken.
Mittlerweile ist die DEG auf den vorletzten Platz der DEL-Nordgruppe abgerutscht. Und bald geht es auch noch gegen die Teams aus der stärkeren Südgruppe. Vorher steht nur noch ein Spiel aus – am Montag (20.30 Uhr) gegen die Kölner Haie. Und weil der alte Rivale ebenfalls durchhängt, wird die 231. Auflage des Duells zum Krisenderby. Ein Sieg ist für beide Seiten Pflicht. Es geht darum, einen direkten Konkurrenten auf Abstand zu halten und näher an die Play-off-Plätze zu rücken. Sonst droht schon nach vier Monaten das Ende der erst im Dezember gestarteten Saison.
„Ganz schlimmer Tag, wir haben ab dem ersten Gegentor total den Faden verloren“DEG-Manager Niki Mondt