Rheinische Post Mettmann

Stadt erlässt Verweilver­bot für das Rheinufer

Stehen bleiben ist dann verboten. Die Maskenpfli­cht wird ausgeweite­t, die Freitreppe bleibt vorerst gesperrt.

- VON ARNE LIEB UND UWE-JENS RUHNAU

DÜSSELDORF Die Stadt Düsseldorf zieht Konsequenz­en aus dem Wochenende: Für das Rheinufer wird ein Verweilver­bot erlassen. Stehenblei­ben oder Sitzen sind von freitags 15 Uhr bis montagsmor­gens 1 Uhr verboten, nur Laufen oder Radeln ist erlaubt. Die Regelung gilt in einer erweiterte­n Maskenpfli­chtzone, die jetzt von der Rheinterra­sse bis zur Dreiecksfl­äche unterhalb des KIT am Apollo reicht. Die Freitreppe am Burgplatz bleibt gesperrt. Außerdem wird das Mannesmann­ufer wie schon im Sommer für Autos gesperrt, und zwar freitags von 15 bis 1 Uhr sowie samstags und sonntags von 11 bis 1 Uhr. So sollen Autoposer und Auswärtige auf Parkplatzs­uche ferngehalt­en werden. Anlieger dürfen passieren. Die Regelungen werden in einer Allgemeinv­erfügung erlassen und gelten zunächst bis Sonntag. Dann wird Bilanz gezogen.

Am Wochenende herrschte an der Promenade und auf dem Unteren Rheinwerft großer Besucheran­drang, Oberbürger­meister Stephan Keller (CDU) sprach von „unhaltbare­n Zuständen“. Die Vorgaben der Corona-Schutzvero­rdnung wurden massenhaft nicht befolgt. Abstände waren nicht einzuhalte­n, vor allem auf dem Unteren Werft trugen Tausende keinen Mund-Nasen-Schutz. Als der Ordnungs- und Servicedie­nst (OSD) der Stadt die Menschen darauf ansprach, wussten viele nichts von der Maskenpfli­cht an dieser Stelle. Die Beschilder­ung sei nicht ausreichen­d, war oft zu hören. Lautsprech­erdurchsag­en von OSD und Polizei klärten die Passanten auf. Der OSD leitete 230 Ordnungswi­drigkeitsv­erfahren ein.

Die Stadt hatte mit Blick auf das erwartete schöne Wetter nach eigener Aussage bei der Polizei um die Anforderun­g der Einsatzhun­dertschaft gebeten. Diese sorgt normalerwe­ise an den Wochenende­n in der Altstadt für mehr Sicherheit. Diesem Wunsch habe die Polizeifüh­rung nicht nachkommen wollen, man habe dies mit großem Unverständ­nis zur Kenntnis genommen, hieß es aus dem Rathaus. Die Polizei sagt, dies sei nicht der Fall gewesen. Ordnungsde­zernent Christian Zaum merkte vor der Presse an, bislang habe man keine offizielle­n Amtshilfee­rsuche stellen müssen.

Beide Seiten wollen aber keinen weiteren Streit, die Polizei hat für das kommende Wochenende erhöhte Präsenz angekündig­t. Sie sieht sich hier aber eigentlich nicht in der Pflicht. Kriminalit­ät, Demos und die Poserszene hätten die Beamten am Wochenende beschäftig­t, die Sicherheit sei ihre Aufgabe. SPD-Ordnungsex­perte Martin Volkenrath kann die Polizeisch­elte der Stadt deswegen nicht nachvollzi­ehen. Die Aufrechter­haltung der Ordnung beim sonntäglic­hen Spaziergan­g sei Sache der Stadt. „Man hätte am Unteren Werft beispielsw­eise eine Einbahnreg­elung einführen können.“

Eine Einbahnreg­elung wie beim Japan-Tag ist laut Zaum ebenso eine weitere Option wie Zugangsbes­chränkunge­n zum Rheinufer oder ein Alkoholver­kaufsverbo­t in der Altstadt. Alle Regelungen müssten verhältnis­mäßig sein, sonst drohe wie beim ersten Anlauf für ein solches Verbot eine Niederlage vor Gericht. Man müsse zu ordnungsre­chtlichen Maßnahmen greifen, wenn die Menschen unvernünft­ig seien, meinte Stadtdirek­tor Burkhard Hintzsche, der den Corona-Krisenstab leitet.

Kritisch hat die Stadtspitz­e auch die Situation auf dem Carlsplatz beurteilt. Dort sei es zu großen Ansammlung­en gekommen, am Freitag und Samstag rückten Polizei und OSD gemeinsam dorthin aus, Ordnungswi­drigkeitsv­erfahren wurden eingeleite­t. Eine Händlerin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, berichtet von rund 300 Personen, die ihre mitgebrach­ten Getränke wie Wodka, Wein und Bier

auf dem großen Durchgang getrunken hätten. Es habe sich um Pulks von sechs bis acht Personen gehandelt, meist ohne Maske. „Diese Leute waren eine Gefahr für alle.“Die Security des Marktes habe dagegen zu wenig bis nichts unternomme­n.

Heiner Röckrath, Geschäftsf­ührer des Marktverei­ns, weist die Kritik als unverhältn­ismäßig zurück. Der Markt könne nicht einer Situation Herr werden, die die Behörden selbst am Rheinufer und an anderen Orten in der Stadt nicht im Griff hatten. Man habe am Samstag vier Security-Kräfte engagiert, die nicht untätig gewesen seien. Ihr Einsatz koste in Zeiten keineswegs glänzender Umsätze rund 4000 Euro. Zudem habe man auf den Aufbau einer eigenen Theke für den Bieraussch­ank bei Dauser verzichtet. Man könne aber nicht alle vertreiben, die anderswo Getränke oder Speisen kauften und diese auf dem Markt konsumiert­en. Zaum kündigte ein Gespräch mit Röckrath an. Der Markt müsse seine Hygienemaß­nahmen verstärken, sonst werde härter durchgegri­ffen.

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Einen großen Besucheran­drang gab es am Wochenende an vielen Orten in der Stadt, besonders voll wurde es jedoch am Rheinufer.
 ?? RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN ?? Das Ordnungsam­t machte auch mit Lautsprech­erdurchsag­en auf der Rheinuferp­romenade auf die Maskenpfli­cht aufmerksam.
RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Das Ordnungsam­t machte auch mit Lautsprech­erdurchsag­en auf der Rheinuferp­romenade auf die Maskenpfli­cht aufmerksam.

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