Beate Steffen sorgt für warme Babyfüßchen
Handarbeiten wie Stricken und Nähen sind längst wieder en vogue. Beate Steffen ist leidenschaftliche Strickerin. Allerdings fertigt sie bevorzugt ein besonderes Kleidungsstück: Flauschig weiche Söckchen für die Neugeborenen des Krankenhauses.
METTMANN Nadelspiel und Garn sind ihre liebsten Utensilien. Denn daraus fertigt Beate Steffen Socken. Die 70-Jährige strickt in allen Farben des Regenbogens und quasi en miniature – denn die produktive Strickerin fertigt niedliche Babysöckchen.
„Rein rechnerisch hat jedes fünfte Baby, das im Evangelischen Krankenhaus auf die Welt kommt, Söckchen von mir an“, bilanziert sie ihr Handarbeitsergebnis. Dass es ausgerechnet Säuglingssocken für das EVK sind, die sie ausschließlich aus „kuschelweicher Wolle“herstellt, hat eine Vorgeschichte. Wegen einer Krebserkrankung musste die Mettmannerin sich mehrfach im Krankenhaus an der Gartenstraße behandeln lassen. „So freundete ich mich speziell mit einer der Nachtschwestern an.“
Später geriet sie „eher zufällig in der Awo, wo ich oft gewesen bin, in eine Handarbeitsgruppe“, erinnert sie sich. „Eigentlich kann ich ja bloß rechte und linke Maschen stricken“, behauptet sie über die aus ihrer Sicht nur „minimalen Fähigkeiten“. Die Vielzahl von Nichten und Neffen beurteilte das anders, quasi die komplette Familie wurde mit Selbstgearbeitetem bestrickt. „Und weil ja immer Reste bleiben, überlegte ich, wie ich die sinnvoll verwenden könnte.“
Über den Kontakt besagter Nachtschwester kam dann die Idee, dass nun auch Neugeborene nicht länger kalte Füßchen haben müssen. „Beim darauf folgenden Klinikaufenthalt habe ich die ersten 25 Schühchen auf der Babystation abgegeben.“
Das war vor etwa fünf Jahren, „so genau weiß ich das nicht mehr“. Ebenso wenig wie die 70-Jährige die Anzahl der fürs EVK gestrickten Neuankömmlinge durchgezählt hat. „Ich mache das nach Lust und Laune“, am liebsten dann, wenn der Ehemann vorm heimischen Fernsehapparat sitzt und „Beiträge anschaut, die mich langweilen. Dann höre ich ein Hörspiel und handarbeite“. Letztlich geht es der Mettmannerin „vor allem darum, etwas Gutes zurückzugeben“, wie sie mit Blick auf die Schwestern, die sie so „rührend umsorgt haben“, sagt.
Sieht sie bei einem Stadtbummel
irgendwo schöne Wolle, wird sie – ruckzuck – gekauft. „Kürzlich bekam ich auch von einer Nachbarin Restwolle geschenkt“, sagt sie
über gelbe und grüne Knäule. „Die reicht mindestens für 15 Paar Babysocken.“Nur eines macht Beate Steffen nicht, sie strickt nicht nach
Auftrag. Wer also für sein Neugeborenes Fußwärmer in den Farben und Ausschmückungen des Lieblingsvereins haben wollte, hat kein Glück. Dennoch: Ginge es nach ihr, machte ihre Handarbeitsleidenschaft – nach wie vor wird regelmäßig die Familie bestrickt, ebenso wie gute Freunde immer mal wieder zum Geburtstag Selbstgestricktes bekommen – Schule. „Das wäre doch schön, wenn andere Menschen mitstricken würden. Dann bekäme im Evangelischen Krankenhaus Mettmann nicht bloß jedes fünfte Baby seine Kuschelsöckchen, sondern mehr.“