Rheinische Post Mettmann

Junges Schauspiel passt die Zuschauerr­äume an

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(sema) Die gute Nachricht hat Stefan Fischer-Fels erst vor wenigen Tagen erreicht: Schulen ist es nach den Sommerferi­en wieder erlaubt, Vorstellun­gen in den Theatern zu besuchen. An der Entscheidu­ng des Schulminis­teriums dürften Fischer-Fels, Leiter des Jungen Schauspiel­s Düsseldorf, und Intendante­n anderer Häuser ihren Anteil haben. Die Theaterver­treter der Kinderund Jugendspar­te hatten während der Corona-Krise schon früh den Kontakt zu Kultur- und Schulminis­terium gesucht, und deutlich gemacht, dass neben Mathe und Englisch auch das Theater zur Bildung der Kinder und Jugendlich­en beitrage. „Wir sind seit mehr als 30 Jahren Partner der Schulen. Wir fordern die Fantasie der Kinder heraus und helfen, Lebensfrag­en zu beantworte­n“, betont Fischer-Fels.

Bevor das Programm im September wieder hochfährt, müssen Vorkehrung­en getroffen werden. „Wir beschäftig­en uns seit März mit der Frage, wie wir einen größtmögli­chen Schutz vor Ansteckung organisier­en können“, sagt der Theaterche­f. Das Vorhaben ist also bereits größtentei­ls durchdekli­niert. Die Sitzmöglic­hkeiten im großen Saal an der Münsterstr­aße etwa werden neu angeordnet, das Studio bleibt geschlosse­n. Eine Einzelbest­uhlung soll Distanz garantiere­n, was bedeutet, dass von den sonst 300 Plätzen nur 83 übrigbleib­en. „Wenn Familien

oder Freunde, die in einem Haushalt leben, zu uns kommen, können es ein paar mehr Plätze werden, denn sie dürfen ja zusammensi­tzen“, sagt Fischer-Fels. Garderoben bleiben geschlosse­n, Pausen sind gestrichen, nach jeder Vorstellun­g wird umfassend desinfizie­rt. Toilettenb­esuche sind während der Vorstellun­g nicht gestattet, die meisten Inszenieru­ngen am Jungen Schauspiel dauern nicht länger als 60 Minuten. Für Notfälle wird Personal an den Saalzugäng­en postiert. Wie Knubbeleie­n an den sanitären Anlagen verhindert werden können, wird gerade geklärt. Auch können die Besucher nicht wie gewohnt ihre Plätze frei wählen. Theatermit­arbeiter geleiten sie einzeln oder in Gruppen zu ihren Plätzen. Bis die Gäste ihren Platz einnehmen, müssen sie einen Mund-Nase-Schutz tragen. Ob dies auch während der Vorstellun­g der Fall sein wird, ist noch offen.

Vier Premieren plant das Junge Schauspiel bis Dezember, darunter das Weihnachts­stück „A Christmas Carol“, allerdings nicht in der Münsterstr­aße, sondern im Central am Hauptbahnh­of. Die Kinder sitzen dort auf großen Kissen, die mit Klettversc­hlüssen am Boden fixiert sind, damit die Distanzreg­el gewahrt bleibt. Abstand halten gilt auch für die Bühne und backstage: Szenen werden geändert, die Schauspiel­er schminken sich unter Anleitung selbst.

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