Wo es frischen Spargel gibt
Der König unter den Gemüsen hat Hochsaison. Auf den Düsseldorfer Märkten kommt er frisch und aus der Region in den Verkauf.
DÜSSELDORF Ein etwas lehmiger Boden, so erklärt Jean-Philipp Schier, mache den besonderen Geschmack aus von dem Spargel, den der Händler an seinem Stand auf dem Carlsplatz verkauft. Und eben jenen Boden gebe es auf dem Feld vom Spargelhof Allofs in Walbeck bei Geldern. „Da dreht sich seit vier Generationen alles um Spargel“, sagt Schier und erklärt die Besonderheit des 1A-Gemüses: „Helle Köpfe, deren Sprossen eng verschlossen sind.“Für Aufmerksamkeit sorgt zurzeit bei Schier der Mausdorn, der schlank ist wie ein Kraut. „Der Mausdorn ist eine Mischung zwischen Gerste und grünem Spargel“, erklärt er. Im Angebot bei Schier ist auch die Sorte mit dem schönen Namen „Sonnenkinder“. Der Name deutet an, dass dieser Spargel schon seinen Kopf aus der Erde gestreckt hatte, als er gestochen wurde. Herb schmecken die Sonnenkinder, ganz würzig, so Schier. Sein Lieblingsspargel aber ist der ganz Dicke, den er einfach im Wasser dünstet, sodass er noch Biss hat. Mit Erdbeeren, Olivenöl oder Apfelessig würde er auch einen guten Salat abgeben oder als Tellergericht mit Röstis – selbst gemacht, versteht sich. Damit Stangen frisch bleiben, stehen sie am Stand im Wasser, und zwar hochkant, ganz ähnlich wie Tulpen. „Fast jeder Kunde prüft zuerst den Schnitt auf Frische.“Geschält gibt es den Spargel auch bei Schier, aber per Hand. Die Nachfrage bei Spargel sei sehr gut, die Preise etwas niedriger als vergangenes Jahr (Carlsplatz, montags bis freitags, 8 bis 18 Uhr; samstags, 8 bis 16 Uhr).
Im etwa 50 Kilometer entfernten Brüggen hinter Viersen führen Peter und Brigitte van den Broek den Stiegelhof, auf dem es viel Spargel zu stechen gibt. Verkauft wird das Edelgemüse freitags auf dem Friedensplätzchen in Unterbilk und samstags auf dem Kolpingplatz in Pempelfort. Die Stangen der Klasse 1 kosten zehn Euro pro Kilogramm, andere Sorten gibt es schon ab drei Euro. Weißer oder grüner Spargel – es sei Geschmackssache, sagt Brigitte van den Broek. Sie hat beobachtet, dass vor allem junge Erwachsene eher die grünen Stangen nehmen. Sie selbst mag die weiße Sorte lieber – gern klassisch mit Butter oder als Salat mit Schinken. „Ich habe aber Spargel auch schon mal mit Lachs gemacht, dazu Spinat und Knoblauch – köstlich!“, sagt sie (Kolpingplatz, samstags, 8 bis 13 Uhr; Friedensplatz, freitags, 10 bis 18 Uhr; dienstags, 8 bis 13 Uhr).
Der kleine Gemüsestand des Meerbuscher Bauern Rainer Roos steht am Niederkasseler Kirchweg. Claudia Roos erklärt, dass sie ihren schmackhaften Hochwald-Spargel vom Spargelhof Peon aus Uedem bezieht. Den Spargel bietet sie an ihren Ständen (auch in Meerbusch) in verschieden Sorten an – ob weiß, mit violetten Spitzen oder als grünen Spargel. Die Handelsklasse 1 kostet momentan pro Kilo 12,50 Euro. Der Preis sei im Vergleich zum Vorjahr relativ stabil geblieben. Viele Kunden hatten befürchtet, dass die Preise in die Höhe schnellen, weil nicht so viele Saisonarbeiter wegen der Corona-Krise nach Deutschland gekommen seien. Aber ein Preisanstieg
habe sich glücklicherweise nicht bewahrheitet. Und auch Claudia Roos genießt die Spargelzeit, am liebsten mag sie ihn klassisch mit brauner Butter und neuen Kartoffeln (Bauer Roos, Niederkasseler Kirchweg, montags, mittwochs, freitags, 9 bis 17 Uhr; samstags, 9 bis 14 Uhr).
Giesela Knell muss oft Nachschub holen, die Nachfrage nach Spargel ist momentan groß an ihrem Stand in Eller. Zwischendurch erklärt sie, dass der Spargel, den sie mal aus Walbeck, mal aus dem Münsterland bezieht, immer frisch gestochen sei. Das kann der Kunde auch sofort überprüfen, wenn er die Stangen aneinander reiht und sie so richtig schön quietschen. Es genügt auch ein Test mit dem Fingernagel am Endstück. Wenn dort Saft herauskommt, dann ist der Spargel frisch. Der Familienbetrieb aus Hamm bietet momentan zwei Sorten an, und zwar für 4,50 und fünf Euro das Pfund. Auf Wunsch wird der Spargel – gratis – durch die Spargelschälmaschine gezogen. (Wochenmarkt Eller, Gemüsestand Knell, Gertrudisplatz, dienstags bis freitags, 8.30 bis 18.30; samstags, 8.30 bis 13 Uhr).
Sobald es den ersten Walbecker Spargel gibt, ist Michael Knell morgens in aller Frühe auf dem Weg an den Niederrhein. Ja, er sei verwandt mit den Knells in Eller. Denn die Knells kommen alle aus Kappeshamm. Dort führten schon die Großeltern einen landwirtschaftlichen Betrieb. Mit seinen Gemüseständen in Lörick und Benrath sind er und sein Vater in der Region unterwegs. Knell junior bietet momentan den Spargel, den er bei Bauer Jansen auf dem Heeser Hof in Walbeck bezieht, zwischen 3,50 und 4,50 Euro an. Momentan hat er vier Sorten: die Auslese (also Klasse 1), den violetten Spargel, den Suppenspargel („Das ist der dünne.“) sowie die Bauernmischung („Das ist der krumme.“). Er persönlich mag am liebsten die dünnen Stangen. „Da hab ich mehr Köpfchen“, sagt er. Und schälen muss er ihn auch nicht, obwohl Familie Knell auch eine Spargelschälmaschine besitzt. Die kommt allerdings in Benrath wegen der Bauarbeiten auf dem Markt momentan nicht zum Einsatz. Michael Knell mag Spargel in jeder Zubereitungsart. Fürs Kochen ist aber seine Lebensgefährtin Laura zuständig. Die wiederum schwärmt von Spargel-Quiche, Spargel-Risotto und Spargel-Lasagne. Ihr momentaner Favorit ist Spargel mit Orangensoße (Lörick, Obst und Gemüse Knell, Löricker Markt, Niederkasseler Lohweg/Ecke Hansaallee, mittwochs, 7 bis 18 Uhr; samstags, 7 bis 14 Uhr; Benrath, Benrather Markt, freitags 8 bis14 Uhr).