Rheinische Post Mettmann

Ausflugsor­te hadern mit Verboten

Xantens Bürgermeis­ter ruft bei der Landesregi­erung um Hilfe. Nicht alle sind seiner Meinung.

- VON ELISABETH HUTHER UND SEBASTIAN KALENBERG

DÜSSELDORF Der Appell half offenbar nicht. Obwohl Xanten bereits vor dem sonnigen Wochenende potenziell­e Gäste gebeten hatte, die Stadt zu einem späteren Zeitpunkt zu besuchen, kam es am vergangene­n Wochenende insbesonde­re durch Ausflügler zu Verstößen gegen die Kontaktspe­rre. „Massive Kontrollen und Einsätze“der Ordnungsbe­hörden seien erforderli­ch gewesen. Gerade Motorradfa­hrer „zeigten sich völlig uneinsicht­ig und aggressiv“, sagte Xantens Bürgermeis­ter Thomas Görtz. In einem Schreiben an Ministerpr­äsident Armin Laschet forderte er deshalb unter anderem ein Verbot von Ausflügen am Wochenende und Feiertagen. Sonst ließen sich die Abstandsre­geln kaum umsetzen, warnt er.

In Bonn hat die Stadtspitz­e schon reagiert. Weil zu viele Menschen die Kirschblüt­e bewundert haben, sperrt die Stadt von diesem Mittwoch an Straßen in der Altstadt. An acht Stellen sollen Absperrbak­en aufgestell­t werden. Die Stadt werde den Zugang kontrollie­ren. Auch Monschaus Bürgermeis­terin Margareta Ritter hat die blühenden Narzissenw­iesen, die jährlich Touristen in die Eifel locken, vorsorglic­h sperren lassen. Ritter berichtet zwar, dass „ein paar Gäste“trotzdem kamen, aber Verstöße gegen die Kontaktspe­rren nicht festgestel­lt wurden. Dennoch kann die CDU-Politikeri­n Görtz‘ Ansatz verstehen. „Ich könnte dem etwas abgewinnen“, sagte sie. „Die Situation ist nach wie vor kritisch. Die Stadt wurde wieder stärker besucht.“Monschau hatte wegen der Nähe zum stark betroffene­n Kreis Heinsberg eine strengere Allgemeinv­erfügung als NRW. „Die mussten wir aufheben. Wir müssen respektier­en, dass die Landesregi­erung auf die Verantwort­ung des Einzelnen setzt.“

Laschet teilte am Dienstag auf Anfrage mit, dass er an den derzeitige­n Regelungen festhält und keine Verschärfu­ngen geplant seien.

Dietmar Persian, Bürgermeis­ter von Hückeswage­n, hält den Vorstoß

seines Xantener Kollegen für „kontraprod­uktiv“. „Die Menschen müssen raus können. Ich bin heilfroh, dass wir kein Ausgangsve­rbot haben“, sagte der parteilose Politiker. „Viele, viele Menschen waren unterwegs. Sie sind gewandert,

In der Bonner Nordstadt sind ab Mittwoch Straßen gesperrt. sie sind Fahrrad gefahren. Es waren viele Motorradfa­hrer da.“Vor dem Wochenende war der „Bikertreff“am Staudamm der Bever-Talsperre mit Absperrgit­tern versehen worden. Die Motorradfa­hrer kamen trotzdem und pausierten stattdesse­n auf der Leitplanke am Straßenran­d. Persian will nicht verhindern, dass Motorradfa­hrer nach Hückeswage­n kommen. „Nur Ansammlung­en gehen im Moment nicht. Wir waren auch mit dem Ordnungsam­t unterwegs, und es wird sehr verständli­ch reagiert.“Mit einer ähnlichen Situation rechne er an den Ostertagen.

Auch im Landschaft­spark Duisburg-Nord zählte man trotz Sonnensche­in weitaus weniger Besucher als sonst. „Wir haben Security-Personal, das auch an Ostern kontrollie­ren wird. Aber wir glauben nicht, dass der Andrang problemati­sch wird“, erklärte eine Sprecherin des Parks. Ähnlich sieht es eine Sprecherin von Schloss Benrath in Düsseldorf. „Unser Schlosspar­k ist gut besucht, aber die Leute achten auf den Abstand zueinander.“

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FOTO: DPA

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