Hallo und tschüss auf Bayrisch
Die ARD-Freitagsfilme sind dafür bekannt, dass sie gesellschaftliche Themen wie den Geschlechterkampf in der Kindererziehung („Väter allein zu Haus“) oder die Konflikte zwischen den Generationen („Zimmer mit Stall“) unterhaltsam aufarbeiten. An diesem Prinzip hielt man auch in der neuen Komödie „Servus, Schwiegersohn!“( Vortag, 20.15 Uhr, ARD) fest. Diesmal ging es um die kulturellen Unterschiede zwischen einem Türken und einem Bayern, der seine türkische Herkunft vehement verdrängte, verpackt in eine Romanze. Dieser stand Adnan Maral als zukünftiger Schwiegervater Toni Freitag kritisch gegenüber, denn seine Tochter Franzi (Lena Meckel) wollte statt eines bayerischen Burschen den Türken Osman (Aram Arami)heiraten–wasToniverhindern wollte. Das sorgte für einige kleine Konflikte, die wenig Schwung, aber dafür Humor in die Geschichte brachten. Bei der Darstellung der verschiedenen Kulturen haben die Setdesigner leider etwas übertrieben. So stand etwa auf jedem Tisch in Bayern ein Korb mit Brezeln, und in der Kneipe, in der sich das gesamte Dorf in traditioneller Tracht traf, stand die Zeit kurz still, als der „Flüchtling“das Lokal betrat. Solche Überspitzungen waren unnötig und lenkten eher von der Hauptstory ab. Diese endete klassisch mit einem Happy End, bei dem der Schwiegersohn in spe nicht nur Toni von sich überzeugte, sondern auch noch dessen vor dem Ruin stehende Firma rettete. Am Ende bekam die Zweideutigkeit des Titels somit einen Sinn, denn „Servus“heißt in Bayern nicht nur „Tschüss“, sondern auch „Hallo“bzw. „Willkommen“. (sf )