Security schützte in Krefelder Zoo Tiere vor Gästen
Im Tierpark haben einige Besucher Pfleger bedroht und Tiere beworfen. Deshalb war zwölf Wochen lang Security im Einsatz.
KREFELD Der Krefelder Zoo hat zunehmend mit renitenten Besuchern zu kämpfen. So wurden Tierpflegern Schläge angedroht und Tiere beworfen. Im Schmetterlingshaus zerdrückten Besucher sogar mutwillig frei umherfliegende Falter. „Wir stellen eine zunehmende Respektlosigkeit in unserem Zoo fest“, sagt Sprecherin Petra Schwinn. Es fehle an Respekt gegenüber dem Personal und an Empathie gegenüber Tieren.
Im Krefelder Zoo fütterten Besucher Tiere mit ungesundem Essen – trotz Verbotsschildern. Eine Ehrenamtlerin wurde bedroht, nachdem sie ein Kind auf ein Verbot hingewiesen hatte. „Sie haben meinem Kind nichts zu sagen“, habe der Vater erwidert, erzählt Schwinn. „Früher war es selbstverständlich, dass die Anweisungen der Tierpfleger respektiert wurden.“
Als Reaktion auf das Verhalten mancher Besucher hat der Zoo in den Sommerferien ein Sicherheitsmodell getestet. In den sechs Wochen vor den sowie während der Ferien waren neben Schließ- und Nachtdienst zwei zusätzliche Security-Mitarbeiter als Tageswachdienst im Einsatz. 2018, im ersten Jahr des Projekts, war die Security noch nicht täglich vor Ort. Die Mitarbeiter wurden vor allem im Affenund Schmetterlingshaus und auf der Erdmännchen-Anlage eingesetzt. „Der direkte Kontakt zu den Tieren ist für viele Besucher verlockend“, sagt Schwinn.
Der Verband der Zoologischen Gärten, der 56 Zoos in Deutschland vertritt, bestätigt den Eindruck aus Krefeld. „Einige Zoos berichten, dass die allgemeine Rücksichtslosigkeit zunimmt“, sagt Sprecher Sebastian Scholze. „Die Sicherheit ist ein Thema. Vandalismus nimmt vielerorts zu, ebenso wie das Klopfen an die Scheibe, wodurch Besucher Tiere wecken wollen.“
Im Kölner Zoo sei durchgehend Einlasspersonal vor Ort, das auch in Sicherheitsfragen geschult sei, berichtet Sprecher Christoph Schütt. Spezielle Security sei daher nicht notwendig. Auch der Duisburger Zoo hat nach eigenen Angaben keine Probleme mit seinen Besuchern. „Es werden zwar immer häufiger Tiere gefüttert oder es wird an Scheiben geklopft, doch dabei kommt es zu keinen nennenswerten Schäden“, sagt Nataly Naeschke, Pressesprecherin der Zoom Erlebniswelt in Gelsenkirchen.
Laut Petra Schwinn hat sich das Security-Modell bewährt. „Die Uniform scheint für viele Autorität auszustrahlen.“Vorerst werde das Sicherheitspersonal aber nicht außerhalb der zwölf Wochen eingesetzt. „Was wir in Zukunft für die Sicherheit tun, hängt davon ab, wie sich die Gesellschaft entwickelt.“
Trotz allen Ärgers seien Konfrontationen mit dem Personal eine Ausnahme, betont Schwinn. „Die große Mehrheit der Besucher benimmt sich gut und weiß, was sich gehört.“Vereinzelt seien bereits Parkverweise und Hausverbote ausgesprochen worden. Schwinn bedauert, dass die zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen notwendig geworden sind. „Das Geld, das wir in die Personalkosten investieren, kommt nicht mehr den Tieren zugute.“