Das Handwerk hatte ein glänzendes 2018
Der Umsatz stieg in Nordrhein-Westfalen um rund fünf Prozent. Besonders im Bauhauptgewerbe und Ausbaugewerbe hatten die Betriebe viel zu tun. In Düsseldorf stieg die Zahl der Handwerksbetriebe um 103.
Für das Handwerk in der Region und in Düsseldorf war 2018 ein sehr gutes Jahr. Das zeigte sich in den Umfragen bei den Unternehmen, wie Handwerkskammer-Präsident Andreas Ehlert sagte. Er ist auch Präsident der Dachorganisation Handwerk.NRW. Die konjunkturelle Stimmung habe landesweit mit einem Geschäftsklima von 140 Punkten im Frühling und 136 Punkten im Spätjahr „ein historisch einmaliges Niveau“erreicht, sagte er. Im Kammerbezirk Düsseldorf hatte es im Herbst zwar einen leichten Rückgang gegenüber dem Rekordwert des Frühlings gegeben: Das Geschäftsklima sank von 136 auf 130 Punkte. Das sei aber immer noch der zweithöchste je gemesseneWert gewesen, betonte die Kammer. Das Geschäftsklima errechnet sich aus den Lageeinschätzungen der Unternehmen und ihren Erwartungen zur allgemeinen Geschäftslage.
Branchen Für die gute Entwicklung verantwortlich sind maßgeblich das Bauhauptgewerbe und Ausbaugewerbe. „Maurer und Straßenbauer haben im dritten Quartal bundesweit um zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahres-Quartal zugelegt, in NRW sogar um 27 Prozent“, sagt Ehlert. Im Straßenbau werde so viel Geld ausgegeben, dass bei den Handwerksbetrieben teils Materialengpässe auftreten. Dass speziell in Düsseldorf viel Geld für diese Branchen fließt, ist angesichts der regen Bautätigkeit offensichtlich. Aktuell laufen die Ausschreibungen für die umfassende Sanierung der Fleher Brücke an. Betriebe Die Zahl der Handwerksbetriebe ist landesweit stabil, 2018 stieg sie minimal um 226 auf 190.239. Im Detail ergab sich diese Zahl aus einem Verlust von 1017 Betrieben des zulassungspflichtigen Handwerks, dem eine Zunahme der zulassungsfreien Betriebe und der Betriebe des handwerksähnlichen Gewerbes um 1243 gegenüberstand. Als zulassungspflichtiges Handwerk bezeichnet man jene Bereiche, in denen man sich nur mit Meisterbrief selbstständig machen darf.
In Düsseldorf erhöhte sich die Zahl der Handwerksbetriebe im vergangenen Jahr um 103. Beim zulassungspflichtigen Handwerk gab es einen Rückgang um 36 Betriebe (unter anderem drei Bäcker und vier Konditoren). Dafür erhöhte sich die Zahl der Betriebe im zulassungsfreien Handwerk um 66, etwa bei den Gebäudereinigern (+34). Bei den handwerksähnlichen Betrieben kamen 73 dazu, darunter allein 54 Kosmetiker-Betriebe.
Ausbildung Das Handwerk bemüht sich in zahlreichen Punkten, dass die berufliche Bildung mit der akademischen Bildung als gleichwertig betrachtet wird. Dazu gehört der Wunsch nach einem Azubi-Ticket analog zum Semesterticket für Studenten.„Das sind im Detail komplizierteVerhandlungen zwischen dem Verkehrsminister und denVerkehrsverbünden“, sagte Ehlert. Er begrüßte, dass das Land inzwischen mehr Mittel für die Sanierung und Modernisierung der Bildungsstätten des Handwerks zurVerfügung stelle.
Die Handwerkskammer bemüht sich zudem aktiv, viele junge Menschen für einen Einstieg in Hand-
werksberufe zu gewinnen – unter anderem mit einer aufwendigen Imagekampagne.„Das Angebot der Ausbildungsplätze ist größer als die Nachfrage“, so Ehlert. In Düsseldorf sind die Bemühungen der Kammer um Nachwuchs von Erfolg gekrönt. Hier verfügen zeitweise 30 Prozent der Auszubildenden auch über eine Hochschulzugangsberechtigung, entscheiden sich also bewusst gegen ein Studium.
Diesel-Verbot In der Diskussion um den Diesel und mögliche Fahrverbote (etwa in Düsseldorf ) habe sich ein besonders eklatantes Politikversagen gezeigt, so Ehlert. Die Erwartung des Handwerks sei klar: „Es darf keine Fahrverbote geben.“Ließen sie sich nicht verhindern, müsse es schnell großzügige und unbürokratische Ausnahmeregelungen geben.