Wieso Olga S. das Auto ihres verstorbenen Opas suchte
Der Tod ihres geliebten Großvaters war ein Schock für Olga S. (23) aus Dortmund. „Er war ein positiver Mensch, hat immer Musik angemacht und mit uns getanzt“, erinnert sie sich an den 70-Jährigen aus Düsseldorf. Doch im Herbst kam der Krebs zurück und plötzlich ging alles ganz schnell. Ausgerechnet am 24. Dezember verstarb der Großvater. Zur Trauer kam nun der bürokratische Stress hinzu, der in Deutschland nach jedem Todesfall kommt. „Wir wussten zum Bei- spiel gar nicht, dass es auch beim Tod des Mieters eine dreimonatige Kündigungsfrist gibt“, sagt Olga. „Und dass wir also drei Monate weiter Miete zahlen müssen.“Doch das größte Problem blieb: Wo ist Opas Auto?
Das hatte der 70-Jährige schon kurz vor seinem Tod vermisst.Wegen eines Sonderangebots für Motoröl war er zu Real in Bilk gefahren. Als er aus dem Laden kam, hatte er vergessen, wo es geparkt war.„Er musste damals einen Freund anrufen, der ihn abholte.“Schon damals suchten Freunde und Verwandte nach dem Auto. Doch als die Krankheit schlimmer wurde, trat das Auto-Problem in den Hintergrund. „Wir wollten ja schließlich bei Opa sein, als es ihm schlecht ging.“
Doch als Olga S. nach Weihnachten den Mazda des verstorbenen Großvaters abmelden wollte, musste sie feststellen, dass das ohne die Kennzeichen fast unmöglich ist. Das sagte man ihr bei den Kfz-Stellen in Dortmund und Düsseldorf, wo sie anrief.
So blieb Olga und ihrer Schwester nichts übrig, als das Auto zu suchen. Zwischenzeitlich hielten ein Dutzend Freunde und Verwandte nach dem dunkelgrünen Auto Ausschau, auf dessen Dach der Großvater ein Lattenrost als Gepäckträger gebastelt hatte. Bei der Polizei hieß es, man könne ohne Diebstahlsverdacht nichts tun. Die Beamten empfahlen jedoch ein Posting bei Facebook. In der Gruppe Nett-Werk meldete sich nach zwei Tagen ein Mann, der das Auto schon häufiger beim Spazierengehen in einer Sackgasse hatte stehen sehen. „Wir waren wirklich erleichtert“, sagt Olga S. Das Auto ist inzwischen abgemeldet.