Harting verabschiedet sich mit Rang zwei
BERLIN (sid) Basketball-Superstar LeBron James brachte zur Party ein Trikot der LA Lakers mit, 45.000 Zuschauer tobten auf den Rängen: Robert Harting feierte beim Istaf in seinem Wohnzimmer zum Abschluss einer grandiosen Karriere noch einmal ein Gänsehaut-Fest und legte mit Rang zwei und 64,95 Metern in seinem letzten Wettkampf ein starkes Ergebnis hin. Dass ausgerechnet Bruder Christoph (65,67 Meter), zu dem der scheidende Held ein angespanntes Verhältnis hat, zum Abschluss gewann, dürfte Robert Harting an diesem Tag nicht mehr sonderlich gestört haben.
„Ich bin extrem überwältigt. Ich habe mir immer gewünscht, dass ich bei meinem Abschied nicht so weit weg bin von zu Hause. Ich bin ein kleiner Heimscheißer“, sagte Harting nach seinem letzten Wurf und meinte: „Ich freue mich, wenn ich jetzt noch eine Stadionrunde laufen kann.“LeBron James, der für seinen Sponsor „Nike“auf Werbetour in Berlin war, verfolgte die Wettkämpfe amüsiert aus der ersten Reihe. Mit Robert Harting trat der erfolgreichste deutsche Leichtathlet der letzten zehn Jahre ab: Olympiasieger, drei- mal Weltmeister, zweimal Europameister.
Einen Plan, wie es weitergeht, hat der 33-Jährige noch nicht. „Ich werde meine geistigen und körperlichen Fähigkeiten jetzt anderweitig einbringen. Meine Frau wirft ja noch, ich werde in Zukunft also zugucken“, sagte Harting und fiel Ehefrau und Diskuswerferin Julia Harting in die Arme.
Nach seinem letzten Wettkampf winkte Harting auch zum Doppeldeckerbus rüber, auf dem seine Freunde im Innenraum des Stadions den letzten Wettkampf aus nächster Nähe verfolgen konnten. Für den 2,01-Meter-Riesen schloss sich ein Kreis. 2009 hatte er in Berlin bei der Heim-WM seinen ersten großen Triumph gefeiert.
Die Stimmung beim Istaf herrschte von Beginn an eine Atmosphäre, die für Gänsehaut gesorgt hat. Schon Hartings Einzug ins Berliner Olympiastadion sorgte für große Emotionen auf den Rängen. Zu den Klängen von David Bowies„Heroes“lief der Lokalmatador ein. Ein Riesenplakat mit Hartings Konterfei wurde in der Ostkurve ausgebreitet, ein Konfettiregen folgte.