Welches Fenster wohin passt
Die einen Fenster halten Wärme etwas besser im Raum, andere lassen mehr Sonnenwärme eindringen. Noch andere schützen vor starker Sonneneinstrahlung.
Moderne Fenster sind Multitasker, die viele Aufgaben auf einmal erledigen. Sie sparen Energie, schützen vor Sonne und Lärm, halten Eindringlinge fern. Je nach Bedarf können in jedem Raum andere Glasscheiben eingebaut werden – mit ein bisschen mehr von dem einen und ein bisschen weniger von dem anderen.
„Ob es eckige oder runde, bodentiefe Fenster oder großformatige Verglasungen sein sollen, ergibt sich aus dem Charakter des Gebäudes und der Lage der Wohnung“, erklärt Architekt Thomas Witten-
„Die meiste Hitze dringt durch die Fenster ein, nicht durch die Wände“
Josef Rühle
Deutsches Dachdeckerhandwerk
berg. Unabhängig davon haben große Glasflächen eine Konsequenz: Sie verlieren im Winter eher Wärme. „Noch problematischer kann aber sein, dass sie durch die Sonneneinstrahlung im Sommer so viel Energie ins Haus holen, dass es überhitzt“, erklärt der Architekt. Bei der Wahl der Fenster ist daher auf die Art der Nutzung und auf die Himmelsrichtung der Räume zu achten.
„Für die Südseite bieten sich große Fenster und Fenstertü- ren an“, sagt Ulrich Tschorn vom Verband Fenster+Fassade. Idealerweise liegt hier das Wohnzimmer, vielleicht mit einer offenen Küche.
Fenster mit Sonnenschutzglas haben eine spezielle Beschichtung, die bis zu 80 Prozent der Wärmestrahlung der Sonne reflektiert. Auf der Ostund Westseite, die nicht so viel Sonne abbekommen, sind bodentiefe Fenster geeignet. Die Absenkung der Brüstung von der früher üblichen Höhe von rund 90 Zentimetern auf etwa 50 Zentimeter kann sinnvoll sein, denn dadurch gelangt viel mehr Licht ins Haus.
Räume auf diesen Seiten eignen sich als Arbeits- oder Schlafzimmer. Auf der kühlen Nordseite sind Funktions-, Abstell-, Sanitär- sowie Büroräume gut untergebracht. Sie kommen in der Regel mit kleineren Fenstern aus.
Dachgeschosse heizen sich im Sommer leicht auf. „Die meiste Hitze dringt durch die Fenster ein, nicht durch die Wände“, erklärt Josef Rühle vom Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks. Ein guter Wärmedämmwert und Emissionsgrad der Dachfenster ist daher unerlässlich. Auch die Fensterflächen von Dachgauben sollten gut gedämmt und verschattet sein. Eine Orientierung bietet der Wärmedurchgangskoeffizient (Uw-Wert). Er gibt an, wie viel Wärme Fensterglas und Rahmen durchlassen. „Gute Fenster haben kaum Wärmeverluste und sind unter Berücksichtigung der solaren Zugewinne heute teilweise wärmer als eine Wand“, erklärt Tschorn.
Aber nicht alle Fenster benötigen den besten Uw-Wert. Auf der Nordseite sollte man vor allem auf eine Dreifachverglasung mit einem Uw-Wert von 1,1 oder kleiner achten. Auch Übereck-Fenster brauchen wegen der Zugerscheinung eine höhere Dämmung.
Im Süden, Westen und Osten ist hingegen auch auf den einzelnen Wärmedurchgangskoeffizient der Scheibe zu achten (g-Wert). Geringe Werte mit hohem Durchlass sorgen für den Wärmezugewinn.