Pfleger fühlen sich von der Politik im Stich gelassen
BERLIN (lai) Die Pfleger in Deutschland fühlen sich einer Studie zufolge von der Politik dramatisch vernachlässigt. Für die Alten und Kranken gebe es zu wenig Personal, die Qualität leide darunter, und für die schwierigen Aufgaben gebe es keine Anerkennung.
Das geht aus einer Studie hervor, die das Marktforschungsinstitut Psyma in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Pflegetag gestern in Berlin vorgestellt hat. Danach gaben 91 Prozent aller befragten Pfleger an, sie fühlten sich von der Politik im Stich gelassen. „Das ist ein gravierendes Ergebnis“, sagte die Studienleiterin Stephanie Hollaus bei der Präsentation. Mehr als die Hälfte der Altenpfleger fühlt sich außerdem nicht wertgeschätzt. Die Qualität in der Altenpflege halten 28 Prozent der Pfleger für mangelhaft. Interessensvertreter fordern deshalb die Politik auf, die Situation zu verbessern. Die bisherigen Pflegereformen seien bei den Beschäftigten kaum angekommen, sagte der Präsident des Deutschen Pflegerats, Franz Wagner. Er fordert mehr Personal für die Pflege und eine bessere Bezahlung.
Gestern hat auch das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung Zahlen zu der Bezahlung in der Pflege vorgestellt. Demnach verdienten Altenpfleger mit durchschnittlich 2621 Euro brutto insgesamt 16 Prozent weniger als die übrigen Pflegekräfte. Am besten verdienen Krankenpfleger mit im Schnitt 3239 Euro brutto inklusive aller Zuschläge.