Dominoeffekt Made in Wolfsburg
Es gibt Menschen, die halten den VW-Skandal für eine Ökospinnerei oder NiedersachsenPosse. Tatsächlich trifft er die deutsche Wirtschaft ins Mark. Das muss nun ausgerechnet der Erfolgskonzern Bayer erfahren. Vor drei Wochen galt der Börsengang seiner Kunststoff-Tochter Covestro als Selbstläufer. China- und andere Sorgen wischte man selbstbewusst zur Seite. Dann kam Diesel-Gate, und wachsame Anleger kombinierten schnell: VW bringt die Zulieferer in Not und diese reißen ihre Zulieferer mit. Um den Börsengang zu retten, muss Bayer die Tochter nun zum Schnäppchenpreis feilbieten. Leverkusen zahlt den Preis für Wolfsburgs Betrug. Schaeffler könnte es als Nächstes treffen. Kein Wunder: Jeder siebte deutsche Arbeitsplatz hängt am Auto. Folglich löst eine Krise beim größten Autobauer einen Dominoeffekt aus, der noch manchen Stein mit sich reißen wird – nicht nur an der Börse, sondern auch in der Realwirtschaft.
VW ist ein Schlüsselkonzern der deutschen Wirtschaft. Umso weniger überzeugen die jüngsten Personalien: Mit Müller als Konzern- und Pötsch als Aufsichtsrats-Chef setzt VW auf Männer, die im System Piëch/Winterkorn groß geworden sind. Ein Neustart wäre nicht nur für VW eine gute Nachricht gewesen. BERICHT VW VERDIRBT COVESTROS . . ., TITELSEITE
Der Macher blamiert die Zauderer: Während der Westen kein wirkungsvolles Rezept gegen den Bürgerkrieg in Syrien findet, greift Russland jetzt demonstrativ militärisch ein. Moskau präsentiert sich damit als entschlossener Kämpfer gegen den Terrorismus und als ernstzunehmende Ordnungsmacht, die den USA ebenbürtig ist, so wie es Präsident Wladimir Putin gern sieht. Unabhängig davon, welche Ziele er in Syrien wirklich verfolgt, ist festzustellen: Der Kreml-Chef führt den Westen zurzeit am Nasenring durch die internationale Manege und kann in diesem taktischen Spiel nur gewinnen. Nebenbei lenkt er erfolgreich von Russlands unrühmlicher Rolle im Ukraine-Konflikt ab.
Auffällig ist die Zurückhaltung der USA. Vielleicht hofft Washington, doch noch mit Moskau eine Art Allianz zur Beendigung des Bürgerkrieges schmieden zu können. Die russischen Angriffe auf die syrische Opposition, die von den USA unterstützt wird, sind allerdings für die Lösung der Krise nicht hilfreich. Sie drohen die Kämpfe sogar noch zu verlängern – mit allen negativen Folgen auch für Europa. BERICHT
IPutins Alleingang
Rauchverbot für Eltern
n England wird jetzt das Rauchen im Auto verboten, sofern Kinder an Bord sind. Und auch in Deutschland können sich Politiker eine entsprechende Regelung vorstellen. Betroffen sind jedoch nur vier Prozent der Eltern, wie eine aktuelle Umfrage ausweist. Es handelt sich also um Einzelfälle.
Über die Wirksamkeit der Maßnahme lässt sich ebenfalls streiten. Schon deshalb, weil ein entsprechendes Verbot kaum zu kontrollieren sein wird. Da müsste die Polizei gezielt nach rauchenden Autofahrern Ausschau halten und im Vorbeifahren auch noch die kleinen Beifahrer im Kindersitz entdecken. Das ist unrealistisch, da wird wieder einmal mit Kanonen auf Spatzen geschossen.
Eltern, so die berechtigte Annahme, wollen das Beste für ihr Kind. Wer die Kinder schützen will, kann nur an die Vernunft der Eltern appellieren. Die eigene Gesundheit zu ruinieren, ist schon schlimm genug. Die Gesundheit der Kinder aber sollte Vater und Mutter heilig sein. Diese Botschaft muss intensiv vermittelt werden. Das ist allemal hilfreicher als ein Verbot, das sich ohnehin nicht durchsetzen lässt. BERICHT