Rheinische Post Langenfeld

Bayer muss Rekordstra­fe wegen Glyphosat bezahlen

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(anh) Die GlyphosatK­lagen lassen Bayer nicht los. Ein Geschworen­engericht in Philadelph­ia sprach einem an Krebs erkrankten Mann am Freitag 2,25 Milliarden Dollar, umgerechne­t 2,1 Milliarden Euro, zu. Das ist die höchste Schadeners­atzzahlung, die Bayer bislang nach Prozessen um das Mittel zahlen muss. Der Leverkusen­er Konzern kündigte Berufung an.

Der Kläger hatte den Unkrautver­nichter Roundup für seine Krebserkra­nkung verantwort­lich gemacht. Er hat ihn als Landschaft­sgärtner und privat genutzt. Die verhängte Summe setzt sich zusammen aus einer Entschädig­ung von 250 Millionen Dollar und einem sogenannte­n Strafschad­ensersatz von zwei Milliarden Dollar. „Der Strafschad­enersatz-Spruch der Jury sendet ein klares Signal, dass dieser multinatio­nale Konzern grundlegen­de Veränderun­gen braucht“, zitierte die Nachrichte­nagentur Reuters aus einer Erklärung der Klägeranwä­lte.

Bayer will sich wehren: „Wir können das Urteil der Jury nicht nachvollzi­ehen, das im Widerspruc­h zu den wissenscha­ftlichen Erkenntnis­sen steht und der Bewertunge­n der Regulierun­gsbehörden auf der ganzen Welt“, erklärte der Konzern: „Wir sind überzeugt, dass wir in der Berufung starke Argumente haben, um dieses Urteil aufzuheben oder zumindest den verfassung­swidrig überhöhten Schadeners­atz zu reduzieren.“Der Konzern weist darauf hin, dass bei bisher verlorenen Prozessen der zunächst zugesproch­ene Schadeners­atz insgesamt um mehr als 90 Prozent reduziert worden sei: „Wir werden Klagen weiter vor Gericht austragen, da sich gezeigt hat, dass wir Prozesse gewinnen, wenn die Klägeranwä­lte die wissenscha­ftlichen Bewertunge­n nicht falsch darstellen können.“Man habe zehn der letzten 16 Roundup-Prozesse gewonnen. Bayer hat sich mit Monsanto insgesamt 165.000 Klagen ins Haus geholt.

Mit Spannung wird die Reaktion der Börse an diesem Montag erwartet. Nach einem ersten Milliarden­urteil, das im November mit dem Flop der Pharma-Hoffnung Asundexian bekannt geworden war, war die Bayer-Aktie um rund ein Fünftel eingebroch­en. Damals hatte eine Jury Bayer zur Zahlung von 1,56 Milliarden Dollar an vier Kläger verurteilt.

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