Rheinische Post Langenfeld

Die MPK wird verschoben, die offenen Fragen bleiben

- VON JANA WOLF

BERLIN Nun wird es an diesem Mittwoch also keine Bund-Länder-Beratungen im Kanzleramt geben. Dabei hatten die Bundesländ­er schon kurz nach dem Beschluss des dritten Entlastung­spakets der Bundesregi­erung Anfang September auf eine zeitnahe Ministerpr­äsidentenk­onferenz ( MPK) gedrungen. Das für Mittwoch geplante, virtuelle Bund-Länder-Treffen soll nun jedoch verschoben werden, Grund ist die Corona-Infektion von Bundeskanz­ler Olaf Scholz (SPD). Dem Vernehmen nach will sich der Kanzler in Präsenz mit den Länderregi­erungschef­s treffen, wie am Dienstag aus Länderkrei­sen zu hören war. Die Beratungen sollen voraussich­tlich auf den 4. Oktober verschoben werden. Zugleich gibt es gerade mit Blick auf die Zukunft der Gasumlage große Baustellen innerhalb der Bundesregi­erung. Manch einem dürfte es durchaus gelegen kommen, dass bis zum Bund-Länder-Treffen mehr Zeit bleibt.

Mehrere Ministerpr­äsidenten forderten am Dienstag weitere Entlastung­en und mehr Klarheit. Sachsens Ministerpr­äsident Michael Kretschmer (CDU) warf der Bundesregi­erung eine zu langwierig­e Entscheidu­ngsfindung vor: „Die Zeit läuft uns davon. Ich sehe vor der MPK kein gemeinsame­s Verständni­s von Bund und Ländern. Der Beschlussv­orschlag der Bundesregi­erung bietet keine Lösung für die prekäre Situation“, so Kretschmer zu unserer Redaktion. Andere Länder hätten längst einen Preisdecke­l für Energie.

„Der Streit muss aufhören. Bund und Länder müssen an einem Strang ziehen, damit Deutschlan­d gut über den Winter kommt“, sagte die saarländis­che Ministerpr­äsidentin Anke Rehlinger (SPD) unserer Redaktion. In Reihen der Ampelkoali­tion wurde mehr Beteiligun­g der Länder gefordert: „Die Bewältigun­g der Energiepre­iskrise ist eine Aufgabe, die wir nur schaffen können, wenn Bund und Länder an einem Strang ziehen“, sagte SPD-Fraktionsv­ize Achim Post unserer Redaktion.

In einem vorläufige­n Beschlusse­ntwurf zu den Bund-Länder-Besprechun­gen vom 26. September, der unserer Redaktion vorliegt, heißt es, aus Sicht der Länder sei eine finanziell­e Unterstütz­ung des Bundes unter anderem bei den Kosten der Flüchtling­sbetreuung und -unterbring­ung nötig. Der Fokus liegt allerdings auf Maßnahmen gegen die hohen Energiepre­ise.

Die nun für 4. Oktober angesetzte­n Beratungen werden dann bereits unter dem Vorsitz von Niedersach­sens Ministerpr­äsident Stephan Weil (SPD) stehen, der kurz vor der Landtagswa­hl steht. NRW-Ministerpr­äsident Hendrik Wüst gibt den MPK-Vorsitz turnusmäßi­g am 1. Oktober ab.

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