BERLINER REPUBLIK Burn-out im Ministerium
Die Mitarbeitenden seien am Limit, klagte Vizekanzler und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck vergangene Woche: „Es ist jetzt kein Scheiß, den ich erzähle: Die Leute werden krank. Die haben Burn-out, die kriegen Tinnitus. Die können nicht mehr.“
Nun ist der Wirtschaftsminister durchaus bekannt für seine emotionalen Ausbrüche. Doch diese Klage ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert: Stellt sich da ein Minister schützend vor seine Mitarbeitenden, um handwerkliche Fehler beispielsweise bei der Gasumlage zu erklären? Will er so vom möglicherweise eigenen Versagen ablenken? Oder hat er sein Haus nicht im Griff?
Robert Habeck erbittet Verständnis für seine überlasteten Beamten. Das ist heikel.
Im Wirtschaftsministerium arbeiten nach Angaben von dessen eigener Website 2187 Menschen, davon 1640 in Berlin. Die müssten es doch schaffen, 20 Gesetze und 28 Verordnungen in wenigen Monaten zu schreiben, oder?
Habeck argumentiert, dass es immer die gleichen Leute seien, die die Gesetze machen. So sei das Haus aufgebaut. Und das Tourismusreferat könne nicht einfach so eben mal das Strommarktdesign machen.
Dies stimmt aber nur auf den ersten Blick. Habeck ist angetreten, um die Energiewende zu schaffen. Da wäre doch zu erwarten, dass er die personellen Ressourcen in seinem Ministerium dahingehend anpasst. Als dann noch der Ukraine-Krieg hinzukam, wurde das umso dringlicher. Und genauso, wie sich viele im Crashkurs in die Energiemärkte eingearbeitet haben, kann das sicher auch ein deutscher Beamter und eine Beamtin. Denkbar wäre auch, dass es aufstrebende Talente im Wirtschaftsministerium gerade in diese Bereiche der Energiemarktregulierung zieht. Oder ist das zu viel erwartet von einem deutschen Beamten oder einer Beamtin?