Rheinische Post Langenfeld

Figge ist bei den Giants Profi und Influencer

Der seit dieser Saison für die Bayer Giants aktive Flügelspie­ler lässt Fans über die sozialen Medien an seinem Leben als Basketball-Profi teilhaben. Am Freitag geht es für Luis Figge und seine Teamkolleg­en zum Ligaspiel nach Ehingen.

- VON THOMAS RADEMACHER

LEVERKUSEN Instagram, Facebook, Youtube – und vor allem Tiktok: Luis Figge ist auf diversen Social-MediaKanäl­en aktiv, um seine Zuschauer über das Leben als Basketball-Profi auf dem Laufenden zu halten. „Ich versuche, den Kanal zu betreiben, den ich mir mit 13 Jahren gewünscht hätte“, sagt der Flügelspie­ler der Bayer Giants. Vor etwas mehr als zehn Jahren gab es kaum Möglichkei­ten, zu erleben, wie Profis leben, trainieren oder sich ernähren. „All das biete ich an. Ich gebe jungen Spielern Tipps und habe an mich selbst den Anspruch, jede Frage zu beantworte­n“, sagt der 24-Jährige.

Sein Fokus liegt aber freilich auf dem Sport. Die ProA-Saison mit den Giants läuft für Figge hervorrage­nd: 12,5 Punkte und mehr als drei Assists pro Spiel schafft er im Schnitt. Der nächste Erfolg soll an diesem Freitag (19.30 Uhr) beim sieglosen Team Ehingen gelingen. 17 Niederlage­n hat das Zweitliga-Schlusslic­ht auf dem Konto. „Es ist eine Frage der Zeit, bis auch Ehingen mal gewinnt. Wir wollen dann allerdings nicht der Gegner sein“, sagt Figge. „Es ist wichtig, dass wir sie ernstnehme­n und von Anfang an klar machen, wer die bessere Mannschaft ist.“

Dass es sich dabei um die Giants handelt, ist auch Figges Verdienst. „Es gibt sicher noch ein paar Dinge, die ich besser machen kann, aber insgesamt bin ich mit meiner Konstanz schon relativ zufrieden“, berichtet der Basketball­er, der überzeugt ist: „Wenn wir als Team Siege holen, stimmen auch meine persönlich­en Statistike­n.“Bei den Rebounds habe er indes noch Nachholbed­arf.

Wie er tickt, wissen auch seine Follower. Kein anderer Giant ist so aktiv auf Social-Media. 93.000 Menschen folgen ihm auf TikTok, 12.500 auf Instagram. „Auch das TikTokPubl­ikum wird älter. Meins ist zum Großteil zwischen 18 und 24 Jahren alt“, sagt der Sportler, dem das Erstellen der Inhalte Spaß macht. „Auf Youtube kann man längere Sachen machen, auf den anderen Plattforme­n sind es kürzere Clips.“Figge verbindet so das Angenehme mit dem Nützlichen. „Ein paar Euro bleiben dabei natürlich auch über Sponsoring­s hängen.“Das sei aber nicht seine Hauptmotiv­ation. „Am meisten motivieren mich positive Feedbacks. So hat mir zum Beispiel mal eine Mutter geschriebe­n, dass ihr Sohn dank meiner Videos kein Übergewich­t mehr habe.“

Der Erfolg seiner Videos liegt wohl auch an der Authentizi­tät, die Figge ausstrahlt. Denn aktuell lebt er als Basketball-Profi seinen Traum. „Als Kind in Paderborn wollte ich ein einziges Mal in die volle Halle laufen“, blickt er zurück. „Dann war es irgendwann soweit. Jetzt ist mein großes Ziel, A-Nationalsp­ieler zu werden und in der EuroLeague anzutreten.“In der Bundesliga hat Figge bereits gespielt. Vorige Saison trat er für die Niners Chemnitz auf höchstem Level an, kam allerdings nicht häufig zum Zug. Über Giants-Aufbauspie­ler Luca Kahl kam der Kontakt nach Leverkusen zustande. „Mit ihm habe ich in Paderborn Abitur gemacht. Er ist einer meiner besten Freunde“, sagt der 24-Jährige. „Als mir Trainer Hansi Gnad dann in Aussicht gestellt hat, mehr Verantwort­ung zu bekommen, habe ich die Entscheidu­ng getroffen – und sie bisher nicht bereut.“

Als Werbung diente auch Haris Hujic. Der bekam in der vorigen Saison Gnads Vertrauen, absolviert­e eine herausrage­nde Spielzeit, und schaffte den Sprung in die Bundesliga. „Dazu ist unsere Teamchemie herausrage­nd. Ich fühle mich bei den Giants sehr wohl“, betont Figge. Mit Leverkusen kann er bereits auf Höhe- und Tiefpunkte zurückblic­ken. „Highlight war sicher das Spiel gegen Rostock, in dem wir zur Halbzeit mit 20 Punkten hinten lagen, aber am Ende noch gewonnen haben“, sagt Figge. Er stellte in dieser Partie mit 25 Punkten seine Bestmarke als Profi auf. „Nicht so schön waren zuletzt die beiden Niederlage­n, bei denen der Gegner jeweils mehr als 100 Punkte gemacht hat. So gut wir vorne sind, so schludrig sind wir manchmal hinten.“

Nun gelte es, die Rückrunde erfolgreic­her als die Hinrunde zu gestalten und möglichst auf einem der ersten vier Plätze in die Play-offs einzuziehe­n. „Die erste Runde will ich unbedingt überleben – und dann schauen, was möglich ist“, betont Figge, der mittelfris­tig zurück in die Bundesliga will, gerne auch mit den Giants. „Aber über die nächste Saison haben wir noch nicht gesprochen.“

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FOTO: UWE MISERIUS (ARCHIV) Luis Figge sucht nach einem Abnehmer für den Ball.

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