Elfen überzeugen trotz Niederlage mit starker Arbeit in der Defensive
Bis zum 10:11 halten die TSV-Handballerinnen bei Spitzenreiter in Bietigheim gut mit. Am Ende setzt es trotz starker Arbeit in der Verteidigung eine 17:25-Niederlage.
LEVERKUSEN Letztlich wurde es doch eine vergleichsweise klare Angelegenheit: Mit 17:25 (8:10) unterlagen die Bundesliga-Handballerinnen des TSV Bayer 04 der SG BBM Bietigheim. Aber das Feld in der Sporthalle am Viadukt konnten die Elfen dennoch erhobenen Hauptes verlassen. Denn mehr als eine halbe Stunde hatten sie dem Spitzenreiter und Pokalsieger einen Kampf auf Augenhöhe geliefert. Ein Teilerfolg war ihnen auch gelungen: Zum ersten Mal in dieser Spielzeit blieb der Meisterschaftsfavorit in eigener Halle bei weniger als 30 Treffern. Das war auch ein Verdienst der beherzten und zumeist hellwachen Leverkusener Verteidigung. „Defensiv war das wirklich gut“, sagte Bayers neuer Trainer Johan Petersson.
Lediglich in der im Nachhinein entscheidenden Phase der Partie kam den Elfen vorübergehend der Zugriff abhanden. Etwas mehr als 35 Minuten waren gespielt und Kreisläuferin Marija Kaludjerovic hatte das TSV-Team gerade auf einen Treffer herangebracht (10:11), da gelang den Gästen mit einem Mal so gut wie nichts mehr. Fast acht Minuten währte die Offensivflaute, die nicht einmal ein (durch Zoe Sprengers verworfener) Siebenmeter, mehrere gute Chancen und eine Auszeit zu beenden vermochten. Gleichzeitig gelang dem Favoriten fast alles und er setzte sich durch einen 6:0-Lauf deutlich ab, ehe Sophie Cormann der Durststrecke der Elfen mit ihrem Treffer zum 11:17 ein Ende machte.
Diese Phase der Partie zeigte das Grundproblem der Leverkusenerinnen in konzentrierter Form. Im
Angriffsspiel hatten sie zu wenig Durchschlagskraft und trafen häufig schlechte Entscheidungen. „In der Offensive haben wir zu oft die Verantwortung weitergeschoben. Wir hatten vorne Geduld, das war auch gut, aber der Abschluss dann leider weniger“, analysierte Petersson.
Das machte sich auch in der Statistik bemerkbar. Nur 17 von insgesamt 52 Angriffen, also ungefähr jeden dritten, schlossen die Elfen erfolgreich ab, und trafen gerade einmal 41 Prozent ihrer Würfe (17 von 41) ins Ziel. Zudem leisteten sich die Leverkusenerinnen 14 technische Fehler und ließen sich gleich vier Mal den Ball abjagen.
Doch bei aller Enttäuschung gab es auch eine Menge Gutes zu sehen. Die Gäste aus dem Rheinland legten einen starken Start hin, führten früh mit 3:1 und kamen nach dem durch einige Zeitstrafen der Elfen begünstigten Zwischenhoch der SG BBM und einem 5:8-Rückstand noch einmal stark zurück. Kurz darauf konnten sie ausgleichen (8:8) – wie sich später herausstellen sollte: ein letztes Mal. Im zweiten Durchgang ließen sie sich trotzdem nicht hängen, zeigten Moral und kämpften sich etwa von einem Zehn-PunkteRückstand (13:23) zumindest noch einmal etwas heran.
Auf dieser Leistung lässt sich aufbauen – auch, was das Angriffsspiel betrifft. Petersson machte „einige gute Ansätze“aus. Daran möchte er nun im Training gezielt arbeiten, um für eine bessere Umsetzung im nächsten Spiel zu sorgen. Das steht erst in anderthalb Wochen an. Am 23. Januar empfangen die Elfen in der Ostermann-Arena Buchholz 08-Rosengarten.
Nach drei Auswärtspartien in Serie zu seinem Einstand in Leverkusen freut sich der Schwede Petersson auf sein erstes Heimspiel mit den Elfen – auch, wenn es wegen Corona ohne Zuschauer stattfinden wird. Er hofft, dass ihm seine Premiere dieses Mal vergönnt sein wird und nicht erneut eine virusbedingte Absage dazwischen kommt. Am vergangenen Wochenende führte ein positiver Schnelltest dazu, dass die Partie der Leverkusenerinnen gegen Blomberg-Lippe kurzfristig abgesagt werden musste.
Elfen Zusic, Graovac – Thomaier (4/2), Jurgutyte (1), Hinkelmann (1), Sprengers (2), Holste, Klein (4), Cormann (2), Bruggeman, Kaludjerovic (1), Ronge, Huber, Veit (1), Klobucar (1).