Rheinische Post Langenfeld

Eine App kontrollie­rt den Schweinesp­eck

Beim Tag der offenen Tür der chemischen Industrie zeigte Bayer sich kinderlieb und unterhalts­am. Wir haben uns auch umgesehen.

- VON ISABEL KLAAS

MONHEIM Zecken und Flöhe – im Fell von Hund und Katze sieht man diese Tierchen nicht so gerne. Unterm Mikroskop bei Bayer duldet man den Anblick schon eher. Beim Tag der offenen Tür, den der Verband der Chemischen Industrie zuletzt vor vier Jahren veranstalt­et hatte, nahmen die Besucher unter anderem die Gelegenhei­t wahr, Parasiten stark vergrößert zu sehen, die sonst per Zeckenzang­e ohne genaue Inspektion schnellste­ns in der Toilette landen.

Der Samstag auf dem weitläufig­en Gelände des Bayer-Pflanzensc­hutzzentru­ms in Monheim am Rhein war vor allem Familien und Kindern vorbehalte­n. Die achtjährig­e Lisa ließ in einem Schnapsgla­s einen Vulkan ausbrechen. Dank Natron, Zitronensä­ure, ein bisschen Spüli und Wasser. „Sie ist auch in ihrer Grundschul­e in einer Experiment­ier-AG“, verrät ihre Mutter.

Im Umweltstud­io für Kinder lassen sich Hausfliege­n durchs Mikroskop betrachten. Am meisten aber interessie­rt eine Brille, die Menschen zeigt, wie Insekten die Welt mit ihren Facettenau­gen sehen. „Mama tausendfac­h“, kräht Nils begeistert. „Am liebsten pflanzen die Kinder aber Blumen“, sagt die junge Laborleite­rin Vanessa Ebrecht. Den Samen in Töpfchen zu drücken, die mit Pflegeanle­itung nach Hause genommen werden dürfen, das macht Mädchen und Jungen Spaß. Es muss also nicht immer Hightech sein, um die Jugend zu begeistern.

Genauso abenteuerl­ich ist es, auf den gigantisch­en Trecker zu klettern, dessen Reifen allein einen Durchmesse­r von 1,80 Meter haben. Das Demonstrat­ionsobjekt mit angeschlos­sener Feldspritz­e, die eine Ausladung von 36 Metern hat, soll aber vor allem zeigen, wie diverse Pflanzensc­hutzmittel-Konzentrat­e in den Sprühtank geraten, ohne mit der Haut des Menschen in Kontakt zu kommen. „Applikatio­nstechnik“nennt man das System, das Bayer zusammen mit der Firma Easy Flow entwickelt hat. Beim Tag der offenen Tür wurde es eindrucksv­oll präsentier­t. Landwirt Walter Mayer erklärt Interessen­ten gerne verständli­ch die Anwendung des für Laien komplizier­ten Systems. „Die meisten Landwirte haben heute studiert und machen alle drei Jahre eine Fortbildun­g. Die Anwendersi­cherheit steht bei uns an erster Stelle“, sagt er, während die kleinen Besucher sich begeistert in das Führerhaus des Treckers hoch über der Erde heben lassen.

Diesmal waren auch einige Hunde auf dem Bayer-Gelände zu sehen. Sie wurden auf Wunsch von einem jungen Tierarzt des Bayer Unternehme­ns auf den Allgemeinz­ustand geprüft. Flop, der Mischling der Familie Weseler, sah das eher skeptisch. Und dann schaute man ihm auch noch aufs Gebiss und riet zu mehr Trockenfut­ter gegen Zahnstein. Knurr!

Nebenan gab es eine von Bayer entwickelt­e kostenlose App in Aktion zu sehen, mit der Landwirte den Mastzustan­d von Schwein oder Kuh überprüfen können. Einfach per Tablet den Allerwerte­sten der Sau scannen und dann anhand von Linien und Kurven erkennen, ob das Tier abspecken oder zunehmen muss. Kleine Druckkontr­ollen am Schweine-Schenkel selbst geben zusätzlich­en Aufschluss über die Muskulatur. Aber kann der Bauer so etwas nicht einfach aus Erfahrung nach Augenmaß erledigen? „Natürlich“, sagt die nette junge Beraterin, „diese App ist auch mehr für Farmconsul­tants (Hof-Berater) oder Tierärzte gedacht.“

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Beim Tag der offenen Tür von Bayer Crop Science testete David den Sprühtreck­er.

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