Deutschland-Takt für die Bahn
Der Bund will ab Herbst die Fahrpläne vereinfachen.
BERLIN (dpa) Reisen mit der Bahn soll mit einem neuen Fahrplan-Modell einfacher und schneller werden. Dazu will die Bundesregierung im Herbst das Konzept ihres sogenannten Deutschland-Takts vorstellen. Das Prinzip: An wichtigen Umsteigestationen treffen Züge ungefähr gleichzeitig ein und fahren kurz darauf wieder ab. Lange Umsteigezeiten von einer halben Stunde und mehr soll es dann nicht mehr geben.
„Das Konzept wollen wir im Herbst vorstellen. Dann haben wir einen Musterfahrplan für die Bahn im ganzen Land“, kündigte Verkehrs-Staatssekretär Enak Ferle- mann in der „Welt“an. Auch mit Nachbarn wie Dänemark und den Niederlanden laufe die Abstimmung.
Über einen „Deutschland-Takt“wird seit Jahren diskutiert. Vorbild ist die Schweiz, wo seit Jahrzehnten ein Taktfahrplan gilt. Verbände wie der Verkehrsclub Deutschland und der Fahrgastverband Pro Bahn sehen einen Beitrag zu einer ökologischen Verkehrswende, weil mehr Menschen auf die Bahn umsteigen würden.
Union und SPD hatten sich in ihrem Koalitionsvertrag einen vertakteten Fernverkehr zum Ziel ge- setzt. „Der weitere Ausbau der Infrastruktur muss sich am gewünschten Fahrplan ausrichten“, heißt es darin. Denn mitunter wären zusätzliche Gleise und Bahnsteige nötig.
Mindestens acht bis zwölf Millionen Stunden Reisezeit im Jahr könnten nach einer Studie im Auftrag des Ministeriums so gespart werden. Die Studie betont aber, dass die Einführung einer solchen Taktung ein mehrjähriger Prozess sei. Notwendig sind zudem pünktliche Züge. Daran mangelt es aktuell. Im Juli kam im Fernverkehr mehr als jeder vierte Zug sechs oder mehr Minuten zu spät.