Grüne: NRW bevorzugt Akademiker bei Gründungen
DÜSSELDORF Die Grünen fordern von der Landesregierung, die Förderpolitik weniger stark auf Akademiker auszurichten. „Gute Ideen entstehen unabhängig vom Hochschulabschluss – das muss die Leitlinie erfolgreicher Start-up-Politik sein“, kritisiert Matthi Bolte-Richter, digitalpolitischer Sprecher der Grünen im Landtag. Doch ge- nau das passiert aus seiner Sicht in NRW zu wenig: „Gründer ohne Hochschulabschluss werden systematisch benachteiligt. Dem Digitalstandort NRW geht dadurch enormes Potenzial verloren.“
Bolte-Richter stützt seine Kritik auf die Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen. Darin werden drei Förderprogramme aufgezählt, die sich speziell an Gründer von Hochschulen richten: Zwei Exist-Programme von Bund und EU, bei denen Gründer maximal 120.000 bzw. 850.000 Euro bekommen können, sowie ein Programm der Landesregierung, bei dem die Höchstsumme bei maximal 240.000 Euro liegt. Dies wurde noch unter der rot-grünen Vorgängerregierung auf den Weg gebracht.
Ähnliche Programme für Gründer ohne Hochschulabschluss werden nicht erwähnt, stattdessen verweist die Landesregierung lediglich auf die Beratungsleistungen der DWNRW-Hubs sowie das neue Gründerstipendium, bei dem 1000 Gründer ein Jahr lang mit je 1000 Euro pro Monat gefördert werden sollen.
Aus Sicht der Grünen reicht das allerdings nicht aus. Denn das von NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart auf den Weg gebrachte Gründerstipendium solle lediglich ein Stück weit das Einkommen ersetzen, diene also dem Bestreiten des Lebensunterhalts. Andere Programme hätten hingegen ein deutlich höheresVolumen und würden auch dazu dienen, Prototypen zu entwickeln. „Etwas Vergleichbares fehlt für Gründer ohne Hochschulabschluss“, heißt es.
Grünen-Politiker Bolte-Richter fordert daher, die bestehenden Programme auch für Gründer ohne akademischen Hintergrund zu öffnen.