Negativzinsen bescheren der Rentenkasse Verluste
FRANKFURT In den Sog der Negativzinsen gerät auch die Deutsche Rentenversicherung: 49 Millionen Euro Verlust stehen in der Bilanz an der Stelle, wo eigentlich ein Gewinn stehen sollte: bei den Zinserträgen. Die Zinseinnahmen durch angelegte Rentengelder haben den Rentenversicherungen in Zeiten von negativen Zinsen also einen Verlust beschert. Das liegt daran, dass die Europäische Zentralbank (EZB) nicht nur die Leitzinsen auf null Prozent gesetzt hat. Sie hat auch Strafzinsen eingeführt: 0,4 Prozent Zinsen müssen Banken bezahlen, wenn sie bei der Zentralbank Geld deponieren. So möchte die Notenbank die Kreditinstitute dazu bringen, das Geld in Form von Krediten auszureichen, statt es bei der Zentralbank zu parken.
Die Deutsche Rentenversicherung gibt an, dass die Banken bei einem Anlagehorizont von bis zu zwölf Monaten überwiegend nur noch negative Verzinsungen anbö- ten. Deswegen sei das Zinsergebnis für 2017 mit rund 50 Millionen Euro negativ. Und eine Besserung ist nicht in Sicht: „Entsprechend der nahezu von allen Fachleuten vertretenen Meinung, dass eine Zinswende allenfalls im kommenden Jahr kommen könnte, gehen wir von einer unveränderten Situation in den verbleibenden Monaten dieses Jahres aus“, sagte eine Sprecherin der Rentenversicherung.
Sorgen machen muss man sich aber nicht: „Deswegen wird nun keine Beitragserhöhung stattfinden“, meint Finanzexperte Max Herbst. Die Minuszinsen knabbern an der Nachhaltigkeitsrücklage, die dem Ausgleich von Schwankungen im Verlaufe eines Jahres dient. Allerdings beträgt diese Rücklage derzeit 34,3 Milliarden Euro, was 1,6 Monatsausgaben entspricht. Der Gesetzgeber sieht eine Höhe von 1,5 Monatsausgaben vor, die Reserven sind also höher als vorgesehen. Auch gesetzliche Krankenkassen, die aktuell vielfach Überschüsse machen, müssen oft Negativzinsen zahlen.