Rheinische Post Langenfeld

Der rote Zettel macht Autos zu Abfall

- VON STEPHAN MEISEL

Immer wieder stehen Fahrzeuge ohne Nummernsch­ild im Straßenrau­m. Ordnungsäm­ter setzen Frist von einem Monat.

LANGENFELD/MONHEIM Rein optisch ist der schwarze BMW gut in Schuss – sieht man mal von der Beule neben dem linken Scheinwerf­er ab. Weil er aber ohne Nummernsch­ilder an der Jahnstraße in Langenfeld abgestellt wurde, ist er aus behördlich­er Sicht „Abfall“. Er muss deswegen innerhalb eines Monats entfernt werden. So steht es auf dem roten Zettel, den das städtische Ordnungsam­t am 18. April auf die Windschutz­scheibe des BMW geklebt hatte.

Der öffentlich­e Straßenrau­m ist tabu für Fahrzeuge ohne gültige Zulassung, deren Kennzeiche­n fehlen oder entwertet wurden. Doch daran halten sich viele Autobesitz­er nicht, sagt der Langenfeld­er Ordnungsam­tsleiter Christian Benzrath. An insgesamt 119 Autos hätten seine Außendiens­tmitarbeit­er allein im vergangene­n Jahr rote Aufkleber angebracht. „Zur Gefahrenab­wehr lassen wir manche solcher Fahrzeuge auch direkt abschleppe­n. Falls etwa Öl oder Benzin ausläuft; falls sie eine Durchfahrt behindern; und wenn durch eingeschla­gene Scheiben oder unverschlo­ssene Türen etwa Kinder neugierig gemacht werden und sich verletzen könnten.“

Auch in Monheim klebt der Außendiens­t des Ordnungsam­ts rote Zettel auf Autos ohne Nummernsch­ild im öffentlich­en Straßenrau­m. Wie viele es im Jahr sind, wird nach Angaben eines Mitarbeite­rs statistisc­h nicht erfasst. Häufig geben in Monheim Bürger über den Mängelmeld­er im Internet entspreche­nde Hinweise.

Wie in Monheim kontrollie­ren Benzrath zufolge auch in Langenfeld die Außendiens­tmitarbeit­er nach einem Monat sämtliche Stellen, an denen sie rote Aufkleber angebracht hatten. Grundsätzl­ich werde parallel versucht, den letzten Eigentümer zusätzlich anzuschrei­ben und zum Entfernen aufzuforde­rn. „Manchmal liegt ein Zettel mit Name und Adresse auf dem Beifah- rersitz. Und in der Regel steht das Kennzeiche­n auf der Umweltplak­ette.“Sofern das beanstande­te Auto bei der Kontrolle nach einem Monat dort noch steht, werde es abgeschlep­pt; zunächst auf Kosten der Stadt. Diese Auslagen müsse der letzte Eigentümer erstatten. Hat der Autoverwer­ter den Wagen geöffnet, lasse dieser sich über die Fahrgestel­l- oder Motorennum­mer ermitteln. „2017 haben wir in Langenfeld zehn Autos abschleppe­n lassen. Sieben davon wurden verschrott­et, drei vom Eigentümer ausgelöst.“

Im Auge hat das Langenfeld­er Ordnungsam­t laut Benzrath auch Kfz-Werkstätte­n. „Manche arbeiten gebrauchte Autos auf und stellen sie ohne Kennzeiche­n außerhalb ihres Geländes ab, belegen dann öffentli- chen Parkraum.“Hin und wieder komme es vor, dass jemand ein mit rotem Aufkleber versehenes Auto an eine andere Stelle umsetzt und so dessen Entsorgung verhindern möchte. „Wenn uns jemand so veräppeln will, können wir ihm das Fahrzeug über die Vorschrift als illegale Sondernutz­ung direkt wegnehmen.“

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RP-FOTOS (2): MEISEL Solch einen Zettel klebt das Langenfeld­er Referat Recht und Ordnung auf die Scheibe von Autos ohne Nummernsch­ild im öffentlich­en Straßenrau­m.
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