Der rote Zettel macht Autos zu Abfall
Immer wieder stehen Fahrzeuge ohne Nummernschild im Straßenraum. Ordnungsämter setzen Frist von einem Monat.
LANGENFELD/MONHEIM Rein optisch ist der schwarze BMW gut in Schuss – sieht man mal von der Beule neben dem linken Scheinwerfer ab. Weil er aber ohne Nummernschilder an der Jahnstraße in Langenfeld abgestellt wurde, ist er aus behördlicher Sicht „Abfall“. Er muss deswegen innerhalb eines Monats entfernt werden. So steht es auf dem roten Zettel, den das städtische Ordnungsamt am 18. April auf die Windschutzscheibe des BMW geklebt hatte.
Der öffentliche Straßenraum ist tabu für Fahrzeuge ohne gültige Zulassung, deren Kennzeichen fehlen oder entwertet wurden. Doch daran halten sich viele Autobesitzer nicht, sagt der Langenfelder Ordnungsamtsleiter Christian Benzrath. An insgesamt 119 Autos hätten seine Außendienstmitarbeiter allein im vergangenen Jahr rote Aufkleber angebracht. „Zur Gefahrenabwehr lassen wir manche solcher Fahrzeuge auch direkt abschleppen. Falls etwa Öl oder Benzin ausläuft; falls sie eine Durchfahrt behindern; und wenn durch eingeschlagene Scheiben oder unverschlossene Türen etwa Kinder neugierig gemacht werden und sich verletzen könnten.“
Auch in Monheim klebt der Außendienst des Ordnungsamts rote Zettel auf Autos ohne Nummernschild im öffentlichen Straßenraum. Wie viele es im Jahr sind, wird nach Angaben eines Mitarbeiters statistisch nicht erfasst. Häufig geben in Monheim Bürger über den Mängelmelder im Internet entsprechende Hinweise.
Wie in Monheim kontrollieren Benzrath zufolge auch in Langenfeld die Außendienstmitarbeiter nach einem Monat sämtliche Stellen, an denen sie rote Aufkleber angebracht hatten. Grundsätzlich werde parallel versucht, den letzten Eigentümer zusätzlich anzuschreiben und zum Entfernen aufzufordern. „Manchmal liegt ein Zettel mit Name und Adresse auf dem Beifah- rersitz. Und in der Regel steht das Kennzeichen auf der Umweltplakette.“Sofern das beanstandete Auto bei der Kontrolle nach einem Monat dort noch steht, werde es abgeschleppt; zunächst auf Kosten der Stadt. Diese Auslagen müsse der letzte Eigentümer erstatten. Hat der Autoverwerter den Wagen geöffnet, lasse dieser sich über die Fahrgestell- oder Motorennummer ermitteln. „2017 haben wir in Langenfeld zehn Autos abschleppen lassen. Sieben davon wurden verschrottet, drei vom Eigentümer ausgelöst.“
Im Auge hat das Langenfelder Ordnungsamt laut Benzrath auch Kfz-Werkstätten. „Manche arbeiten gebrauchte Autos auf und stellen sie ohne Kennzeichen außerhalb ihres Geländes ab, belegen dann öffentli- chen Parkraum.“Hin und wieder komme es vor, dass jemand ein mit rotem Aufkleber versehenes Auto an eine andere Stelle umsetzt und so dessen Entsorgung verhindern möchte. „Wenn uns jemand so veräppeln will, können wir ihm das Fahrzeug über die Vorschrift als illegale Sondernutzung direkt wegnehmen.“