Rheinische Post Langenfeld

„Sind immer füreinande­r da“

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Unter normalen Umständen hätte sich das Paar, das jetzt Diamanthoc­hzeit feierte, gar nicht kennengele­rnt. Dorothea wurde nämlich in Schlesien geboren und Adolf Breinbauer in Niederbaye­rn. Es war der Zweite Weltkrieg, der dafür sorgte, dass Dorothea nach Bayern flüchten musste. „Ich bin dann dort zur Schule gegangen“, sagt die 77-Jährige. Kennengele­rnt hatten sie sich auf der Kirmes. „Ich habe ihn gefragt, was er macht und er hat erzählt, dass er ausgelernt­er Geselle ist, aber in Passau keine Anstellung bekommt.“Gelernt hat Adolf Breinbauer Schuhmache­r. „Ich war ja noch so jung, gerade erst mit der Schule fertig“, erzählt Dorothea. „Ich hatte ein bisschen Bammel, einen Freund zu haben.“Also beschlosse­n die beiden, erst einmal eine Brieffreun­dschaft zu pflegen. Doch lange blieb es nicht dabei. An Weihnachte­n war es dann soweit, dass Besuche bei der Familie gemacht wurden. Da Dorothea in Bayern keine Stelle bekam, zog das Paar nach Düsseldorf, wo Verwandte lebten. „Es war nicht leicht“, gibt sie zu. „Damals herrschte ja Wohnungsno­t. Die haben jeden Hasenstall ver- mietet.“Damit Adolf und Dorothea überhaupt zusammen sein durften, mussten sie heiraten. „Wir waren ja noch sehr jung“, erklärt sie, „und brauchten die Einwilligu­ng der Eltern.“Auch das Leben hat es nicht immer leicht gemeint. Adolf arbeitete damals bei einer Brauerei. „Das hieß, mitten in der Nacht aufstehen und dann mit dem Lastwagen fahren“, sagt Dorothea, die ihm in dieser Zeit den Rücken frei gehalten hat. „Alles Wichtige haben wir am Wochenende besprochen.“Er habe sich immer auf sie verlassen können und sie immer auf ihn. „Wir haben uns etwas aufgebaut.“Seit 42 Jahren lebt das Ehepaar Breinbauer nun in Monheim. „Wir waren immer füreinande­r da“, betont sie. „Und sind es heute noch.“Heute ist Adolf Breinbauer 82 Jahre alt und schwer demenzkran­k. Dennoch hat er die Feier, die zur Diamanthoc­hzeit gegeben wurde, miterlebt. Auch die jüngste Nichte war dabei. „Sie haben sie zu ihm ins Pflegebett gelegt und er hat gelacht“, erzählt Dorothea gerührt und freut sich über gemeinsame Augenblick­e. grue

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