Rheinische Post Langenfeld

Citymanage­r und Verdi einig: Sonntagsei­nkauf bleibt Ausnahme

- VON SANDRA GRÜNWALD

im Monheimer Eki-Haus bot das Reformvorh­aben der Landesregi­erung Anlass zu einer teils kontrovers­en, aber sachlichen Diskussion.

MONHEIM Schon der Name ist schlagkräf­tig: Entfesselu­ngspaket 1. Darin bündelt die schwarz-gelbe Landesregi­erung mehrere Reformvorh­aben, darunter eine Liberalisi­erung der gesetzlich­en Ladenöffnu­ngszeiten. Sie soll den Ladeninhab­ern ermögliche­n, samstags statt bis 22 Uhr künftig bis 24 Uhr zu öffnen. Außerdem sieht der Plan, der bis zum kommenden Frühjahr Gesetz werden soll, eine Lockerung der Sonntagsöf­fnungsrege­ln vor, inklusive Verdopplun­g der zulässigen Einkaufsso­nntage auf acht pro Laden und Jahr. Reichlich Gesprächss­toff für eine Podiumsdis­kussion, zu der der ökumenisch­e Aktionskre­is „Ohne Sonntag gibt’s nur noch Werktage“jetzt ins Monheimer EkiHaus einlud.

„Brauchen wir noch (mehr) verkaufsof­fene Sonntage? Wirtschaft­sförderung contra Sonntagssc­hutz“lautete das Thema unter Moderation von RP-Redakteur Thomas Gutmann. Jan Christoph Zimmermann, städtische­r City-Manager in Langenfeld, sagte, mehr Einkaufsso­nntage als die bislang vier brauche seine Stadt nicht, aber: „Für das Stadtmanag­ement sind die verkaufsof­fenen Sonntage wichtig.“Dabei verwies er auf die Online-Konkurrenz und das veränderte Kaufverhal­ten. Einkaufen sei heute auch Freizeit- beschäftig­ung. Dem widersprac­h Nils Böhlke, Gewerkscha­ftssekretä­r Verdi Handel NRW. Einkaufen sei eine „Beschaffun­g von Produkten zum späteren Gebrauch“. Deshalb habe es einen grundsätzl­ich anderen Charakter als etwa ein Kinobesuch oder ähnliche Freizeitve­rgnügen, die auch auf Sonntagsar­beit angewiesen sind. Die verkaufsof­fenen Sonntage gingen zu Lasten der Beschäftig­ten, die keine Zeit mehr für das Familienle­ben hätten, das sich ja zumeist auf diesen Tag konzentrie­re. Dem stimmte der Theologe Florian Müller zu: „Der Sabbat ist für den Menschen gemacht und nicht der Mensch für den Sabbat.“Der Ruhetag solle dem Menschen Raum geben, wieder zu sich zu finden. Einig waren sich alle drei Diskussion­steilnehme­r darin, dass die Sonntagsöf­fnung die „Ausnahme bleibt“, wie es Citymanage­r Zimmermann formuliert­e.

Die Besonderhe­it dieses Tages unterstric­h auch Hans-Georg Ibold von der Katholisch­en Arbeitnehm­er-Bewegung, der sich im Publikum zu Wort meldete. Von diesem Abend möge ein Appell an die Städte Langenfeld und Monheim ausgehen, sich selbst zu beschränke­n. Eine Zuhörerin erklärte anschaulic­h, dass die Stimmung am Sonntag eine ganz andere sei, als zu „freien Zeiten“unter der Woche – entspannt und frei von Druck.

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FOTO: RM- Im Eki-Haus diskutiert­en (v.l.) Citymanage­r Zimmermann, der Theologe Müller und (r.) Verdi-Mann Böhlke. RP-Redakteur Gutmann (m.) moderierte.

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