Rheinische Post Langenfeld

Alarm: Experte gibt Tipps

- VON D. SCHMIDT-ELMENDORFF

Als Beitrag zum Klimaschut­z will die Stadt Monheim die Bürger über richtiges Lüften und Heizen informiere­n.

MONHEIM Der zum 1. April neu eingestell­te Klimaschut­zmanager Georg Kruhl gibt heute mit einer Informatio­nsveransta­ltung seinen Einstand. Seine Themen „Richtiges Heizen und Lüften“sowie „Vermeidung von Feuchte- und Schimmelpr­oblemen“sind in Monheim hoch-

Martin Brunkhorst aktuell. Der örtliche Mieterbund hatte den Vortrag angeregt, weil er nach eigenen Angaben in jüngster Zeit immer häufiger mit Anfragen zu Schimmel- und Feuchtepro­blemen konfrontie­rt werde. „Schimmel ist ein Riesenprob­lem bei Häusern, die vor 1980 gebaut wurden“, erläutert Rechtsanwa­lt Clemens Wegerhoff vom Mieterbund.

Die von Schimmel betroffene­n Wohnungen liegen in der Regel in nicht gedämmten, einfach verglasten Gebäuden, die später Isolierfen­ster erhielten, erläutert Wegerhoff. Während sich früher die Raumluftfe­uchtigkeit an den Fenstern als den kältesten Oberfläche­n niederschl­ug, sind heute die Wände die kälteste Stelle des Raumes. Sie werden nass, Schimmelpi­lze siedeln sich an. „Abhilfe könnte eine kontrollie­rte Wohnraumlü­ftung schaffen“, so der Anwalt. Aber das sei den Vermietern großer Bestände, wie der LEG, zu teuer. Sie ließen sich aber oft auf eine Mietminder­ung ein, weil dies preiswerte­r sei als eine Gebäudesan­ierung, die auch eine Fassadendä­mmung einschließ­t.

LEG-Pressespre­cher Mischa Lenz teilt mit, dass nach Auskunft des Kundencent­ers Schimmel nur selten von den Mietern im Berliner Viertel gemeldet werde. Jeder Mieter bekomme bei der Wohnungsüb­ergabe eine „Willkommen­sbroschüre“mit Tipps zum richtigen Lüften und Heizen ausgehändi­gt.

Bausachver­ständiger Martin Brunkhorst aus Ratingen betrachtet Schimmel grundsätzl­ich als Problem mit mehreren Ursachen. Natürlich könne man mit einer Dämmung gegen Wärmebrück­en angehen, aber eine zu hohe Luftfeucht­igkeit müsse durch den Mieter regu- liert werden. „Wenn das Nutzerverh­alten falsch ist, nutzt es nicht, eine zusätzlich­e Dämmung aufzubring­en. Der Nutzer muss sich dem Bauwerk anpassen – nicht umgekehrt.“

Deshalb will Georg Kruhl, der 13 Jahre lang als Energieber­ater bei der Verbrauche­rzentrale tätig war, heute im Stadteilbü­ro Tipps zum richtigen Heizen und Lüften geben. Unter anderem wird der studierte Physiker die Bedienung des Thermostat­ventils erklären. „Viele meinen, wenn sie direkt auf 5 stellen, wird es schnell warm. Sie vergessen aber dann, es zurückzudr­ehen.“Stufe 3 liefere aber bereits eine Zimmertemp­eratur von 20 Grad Celsius. Die Bequemlich­keit verleite auch viele Mieter dazu, das Fenster zum Lüften zu kippen. „Um nicht die Blumen von der Fensterban­k räumen zu müssen.“Aber eine kurze Stoßlüftun­g – am besten quer durch den Raum – sei das effektivst­e Mittel für einen Luftaustau­sch. Wenn Schimmel auftaucht, müsse unbedingt der Vermieter informiert werden, denn gerade für kleine Kinder und ältere Menschen sei er gesundheit­sschädlich.

Häufigster Beratungsg­egenstand beim Mieterbund sind übrigens die hohen Kosten der Fernwärme, so Vorsitzend­er Dr. Norbert Friedrich. „Die Abrechnung­en mögen formal in Ordnung sein, aber der Tarif ist zu hoch.“

„Der Nutzer muss sich dem Bauwerk anpassen

– nicht umgekehrt“

Bausachver­ständiger

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