Das Duell der beiden Trainer-Freunde
Der als Absteiger feststehende Fußball-Oberligist SF Baumberg erwartet Jahn Hiesfeld. Salah El Halimi, der Coach der Hausherren, und sein Kollege bei den Gästen kennen sich gut. Jörg Vollack war zweieinhalb Jahre an der Sandstraße.
MONHEIM Es waren mal ein Spieler und ein Trainer. Die beiden kamen sehr gut miteinander aus. Da war es dann nicht überraschend, dass der Spieler auch als Co-Trainer immer zu seinem Chef hielt. Aus dem gegenseitigen Respekt ist längst ein freundschaftliches Verhältnis geworden, doch am Montag (15 Uhr, Sandstraße) verfolgen die Herren für verschiedene Arbeitgeber gegensätzliche Interessen. Salah El Halmi, der damalige Lehrling, will mit den Sportfreunden Baumberg (SFB) gegen den TV Jahn Hiesfeld wenigstens eine anständige Leistung abliefern. Der Abstieg in die Landesliga ist ja seit dem vergangenen Wochenende und dem 0:1 beim SC Kapellen/Erft besiegelt. Hiesfelds Coach Jörg Vollack, damals der Vorgesetzte, denkt trotzdem nicht daran, ein Geschenk abzuliefern.
Dass sich der 49-Jährige in Baumberg her- vorragend auskennt, ändert daran wenig. Vollack weiß aus eigener Erfahrung, wie turbulent es bei den Sportfreunden werden kann. Schließlich stand der Coach für zweieinhalb Jahre beim Verein unter Vertrag – ehe er im Dezember 2012 gehen musste, weil der Klub in Abstiegsgefahr geraten war. Warum es die Baumberger jetzt doch erwischt hat, mag Vollack zwar nicht beurteilen, für El Halimi tut es ihm allerdings sehr leid: „Ich hätte Salah etwas anderes gewünscht.“El Halimi, der nach der Winterpause als Nachfolger von Marc Schweiger begann, konnte eben doch keine Wunder vollbringen – was er ja von An
fang an betont hatte. An seinen Qualitäten kann es nach Vollacks Überzeugung nicht gelegen haben: „Salah ist ein super Fußball-Fachmann. Und ich habe im ganzen Leben noch keinen loyaleren Menschen kennengelernt.“
Hiesfeld, der Oberliga-Dritte des Vorjahres, erlebt eine Serie mit Höhen und Tiefen, ist jedoch mit 46 Zählern auf Rang sechs in einer für Baumberg traumhaften Dimension unterwegs. „Wir sind insgesamt nicht zufrieden“, sagt Vollack, der sich über zahlreiche leichtfertig ver- lorene Punkte ärgert. Seine Grobzeichnung für die Zukunft: „Wir haben einen guten Kader, aber wir werden einen kleinen Umbruch vollziehen. Es ist an der Zeit, ein paar Krusten aufzubrechen. Manchmal haben mir etwas die Galligkeit und die Leidenschaft gefehlt.“Einen großen Teil dieses Rezepts bräuchten die Baumberger fürs eigene Fortkommen gar nicht umzuarbeiten.
Salah El Halimi muss in den restlichen drei Spielen dieser Saison ebenfalls einen schwierigen Spagat hinbekommen. Grundsätzlich stehen jetzt die Planungen für die Landesliga im Mittelpunkt – was viel Einsatz und Ausdauer erfordert. Auf der anderen Seite soll der Endspurt mit dem Blick nach vorne zumindest ein bisschen zur Eigenwerbung taugen. „Es ist nicht einfach, für die restlichen Wochen ein bestimmtes Level zu halten“, erklärt der SFBCoach, „aber ich kann nicht erkennen, dass sich die Mannschaft irgendwie hängen lässt. Dazu ist ihr Charakter auch zu gut. Vielleicht kann sie jetzt sogar ein bisschen befreiter aufspielen.“Jörg Vollack hat nicht vor, sich davon beein- drucken zu lassen. „Wir haben als einzige Mannschaft in der Oberliga zweimal gegen den Vorletzten VdS Nievenheim verloren. Das reicht mir. Ich will in Baumberg gewinnen und dann hinterher ein leckeres Pils trinken.“Kann er diese Idee am Montag verwirklichen, wäre im Umkehrschluss El Halimis Plan dahin. Gewinnt Hiesfeld verdient, wird es der Baumberger Trainer ganz sicher neidlos anerkennen. Am gegenseitigen Respekt dürfte sowieso kein Ergebnis der Welt etwas ändern.
„Ich habe in meinem ganzen Leben noch keinen loyaleren Menschen
kennengelernt“
Jörg Vollack
Trainer SF Baumberg