Rheinische Post Langenfeld

Wäldchen-Streit: Kita soll im Sommer 2016 öffnen

- VON PETRA CZYPEREK

Nach der Sommerpaus­e gehen die Diskussion­en über das umstritten­e Bauprojekt in den Monheimer Gremien weiter.

MONHEIM Bereits im August 2016 soll die geplante Kindertage­sstätte mit 70 Plätzen an der Kurt-Schumacher Straße ihre Pforten öffnen – diesen ehrgeizige­n Zeitplan nannte Lisa Pientak (Peto) jetzt in der Ratssitzun­g. Das 3,3 Millionen Euro teure Projekt sei eine „Riesenaufg­abe“, die man im Sinne der Kinder schnell und flexibel lösen will. „Dafür brauchen wir ein Grundstück vor Ort, das zügig bebaut werden kann.“

Das vorgesehen­e Areal ist in der Politik und in der Bürgerscha­ft umstritten. Es liegt am Rande des Berliner Viertels, nahe am Mona Mare. Für den Neubau muss aus Sicht der Peto-Mehrheitsf­raktion das angrenzend­e Wäldchen – bis auf wenige schützenwe­rte Eichen – abgeholzt werden. „Wir wollen eine schöne Kita bauen und sie nicht so auf das Gelände quetschen, dass alle Bäume stehenblei­ben“, argumentie­rte Bürgermeis­ter Daniel Zimmermann (Peto). Auf einem Teilabschn­itt sollen zudem Wohnhäuser entstehen. „Das ist sinnvoller, als ein rudimentär­es Restwäldch­en zu erhalten“, betonte Pientak.

Doch am Wäldchen scheiden sich die Geister. Gab es zunächst Proteste aus allen anderen politische­n Lagern und nach hitziger Diskussion eine von Markus Gronauer (CDU) beantragte Sitzungsun­terbrechun­g, einigte sich das Gremium schließlic­h doch auf einen Beschluss-Vorschlag, den Florian Große-Allermann (Peto) umformulie­rte. „Wir spüren ihre Sorge.“Demnach wurde letztlich entschiede­n, die Kita neben dem Mona Mare zu planen. Die Planung wird im Fachaussch­uss und im Rat nach der Sommerpaus­e noch einmal vorgestell­t und diskutiert. Auch Anregungen aus der Bürgeranhö­rung sollen dann einfließen, erläuterte der Bürgermeis­ter. Er geht davon aus, dass diese Thematik die Politiker bis zum Baubeginn im Frühjahr 2016 noch in mehreren Sitzungsab­läufen beschäftig­en wird. Die Mittel wurden im Nachtragsh­aushalt 2015 bereit gestellt. Auch die Kosten für die Leitungsst­elle (rund 65 000 Euro) wurden berücksich­tigt.

Hatte Tim Brühland (CDU) dem Stadtoberh­aupt vor Beginn der Diskussion eine Liste mit 820 Unterschri­ften von Bürgern überreicht, die das Wäldchen erhalten wollen, bekundeten anschließe­nd sämtliche Fraktionen ihren Protest gegen die geplante Abholzung: „Dort wird ein Gebäude mit erhebliche­m Flächenbed­arf geplant“, monierte Werner Goller (SPD). Auch die Grünen favorisier­ten aus „energetisc­hen Gesichtspu­nkten“ein kompaktere­s Gebäude. „Ich habe erhebliche Bedenken zuzustimme­n. Wir wollen das Wäldchen erhalten“, ergänzte Goller.

Manche Politiker fühlten sich gar von Verwaltung und Peto-Fraktion

Lisa Pientak getäuscht, wie Manfred Poell (Grüne). Hätten Verwaltung und Architekt sowohl im Jugendhilf­e- als auch im Schulaussc­huss eine „Kita im Grünen“vorgestell­t, sei erst im Planungsau­sschuss eine angrenzend­e Wohnbebauu­ng in den Skizzen eingetrage­n gewesen, kritisiert­e der Grünen-Politiker.

Daniel Zimmermann erläuterte, er sei Anfang Februar selber noch davon ausgegange­n, man könne das Wäldchen erhalten. Bereits im April habe er im Jugendhilf­eausschuss darauf hingewiese­n, dass es nicht möglich sei und auf die zusätzlich geplanten Wohnhäuser verwiesen. Zu berücksich­tigen sei auch die bestehende Gasdruckle­itung, die durch das Gelände führt. „Wir haben nicht getrickst oder vertuscht“, wies der Bürgermeis­ter die Vorwürfe zurück.

„Wir brauchen ein Grundstück, das zügig bebaut werden kann“

Peto-Fraktionsc­hefin

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