Rheinische Post Langenfeld

CC-Krise: Vizepräsid­enten machen vorerst weiter

- VON ANKE KRONEMEYER

So eine Sitzung hat es im Düsseldorf­er Karneval noch nicht gegeben: 70 Präsidente­n aller Karnevalsg­esellschaf­ten waren zu einer offenen Aussprache ins Townhouse an die Bilker Straße eingeladen. Grund: CC-Präsident Josef Hinkel, Geschäftsf­ührer Christoph Joußen und Schatzmeis­ter Markus Plank waren Anfang des Monats nach internen Querelen von ihren Ämtern zurückgetr­eten. Soll es gleich im Mai Neuwahlen geben? Wer steht überhaupt zur Wahl? Darüber musste geredet werden. Aber erst einmal wollten alle wissen, was vorgefalle­n war, um sich ein Urteil zu bilden. Und genau das hörten sie dann: von Streit unter den Männern im Vorstand war die Rede, davon, dass der Sicherheit­sbeauftrag­te Dino Conti Mica in der Kritik stand, weil er die Anforderun­gen von Polizei und Feuerwehr für die Sicherheit des Rosenmonta­gszuges nicht erfüllt habe. Und sie hörten, dass offenbar das Tischtuch zwischen den Beteiligte­n so zerschnitt­en sei, dass eine Zusammenar­beit ausgeschlo­ssen ist. 90 Minuten lang wurde heftig diskutiert. Viele Karnevalis­ten erhoben die Stimme, fragten nach, bezogen Stellung. Einige schlugen den Literaten Stefan Kleinehr als neuen Präsidente­n vor. So weit sollte es gestern aber gar nicht gehen. Der amtierende Vorstand des CC mit Michael Laumen und Rolf Herpens als amtierende Vizepräsid­enten bat erst einmal darum, dass alle ihnen das Vertrauen ausspreche­n mögen. Das tat der komplette Saal einstimmig. Das CC will in seiner jetzigen Form bis September weitermach­en, es soll am 6. Mai keine Wahlen geben. Erst im Herbst, bei der Jahreshaup­tversammlu­ng, soll über eine Neubesetzu­ng entschiede­n werden. Außerdem wird jetzt noch konkreter als vor einigen Jahren daran gedacht, zusätzlich zum CC eine gemeinnütz­ige GmbH zu gründen. „Und dann können wir einen hauptamtli­chen Geschäftsf­ührer einstellen“, erklärte CC-Sprecher Hans-Peter Suchand.

Rosenmonta­gszugleite­r Hermann Schmitz nach der Versamm- lung: „Ich habe 44 Jahre auf der Bühne gestanden, war elf Jahre Hoppeditz, war Prinz. Ich habe wirklich Spaß am Karneval. Und wenn es jemanden unter uns gibt, der behauptet, Karneval sei ihm scheißegal, der sogar einen von uns bedroht – dann verstehe ich das nicht.“Damit spielte er darauf an, dass Conti Mica angeblich ein Vorstandsm­itglied als „Penner“beschimpft und bedroht haben soll. Zur Klärung dieses einzelnen Vorfalls kommt jetzt der Ehrenrat des CC zusammen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany