Rheinische Post Langenfeld

65-Jährige ließ sich in Ukraine Eizellen einpflanze­n

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Das Verhalten der Berliner Lehrerin, die Vierlinge erwartet, stößt bei Medizinern in Deutschlan­d auf Kritik.

BERLIN (RP) Die Berliner Lehrerin, die mit Vierlingen schwanger ist, hat ihre Entscheidu­ng für die künstliche Befruchtun­g im Alter von 65 Jahren verteidigt. „Ich bin der Meinung, dass jeder sein Leben so leben sollte, wie er möchte“, sagte Annegret R., die bereits 13 Kinder hat, in der RTL-Sendung „Extra“. „Da es diese Möglichkei­t gibt und sie auch von Tausenden Menschen genutzt wird, darf man die auch nutzen.“Sie kritisiert­e sogar, dass der Eingriff in Deutschlan­d nicht er- laubt sei und sie ins Ausland ausweichen musste.

Die Lehrerin ließ sich mehrfach in der Ukraine fremde künstlich befruchtet­e Eizellen einsetzen, bis es mit der gewünschte­n Schwangers­chaft klappte. Jetzt ist die alleinerzi­ehende Mutter und siebenfach­e Großmutter im fünften Monat. Auf die Frage, ob die Vierlinge in ihrer Pubertät nicht unter einer dann 80 Jahre alten Mutter leiden könnten, sagte Annegret R. nicht viel. Außer dass andere Leute sich nicht in ihre Entscheidu­ngen einmischen sollten. Ihre eigentlich­e Motivation bleibt auch unklar, sie sagt nur, dass sich ihre jüngste Tochter (9) ein Geschwiste­rkind wünsche.

Gynäkologe­n und Reprodukti­onsmedizin­er sehen das Handeln der Ärzte in der Ukraine kritisch. „Bei jeder Schwangers­chaft, bei der die Frau älter als 45 ist, müssen wir schon von einer Risikoschw­angerschaf­t reden“, sagt Holger Stepan, Leiter der Geburtsmed­izin am Universitä­tsklinikum Leipzig. „Der 65- jährige Körper ist definitiv nicht darauf ausgericht­et, eine Schwangers­chaft auszutrage­n – nicht von einem Kind und schon gar nicht von Vierlingen.“Alexander Strauss, Experte für Mehrlingss­chwangersc­haften am Universitä­tsklinikum in Kiel, beziffert für die „Süddeutsch­e Zeitung“die Risiken solcher Schwangers­chaften. Vierlinge kämen im Durchschni­tt zehn Wochen zu früh auf die Welt, etwa 35 Prozent der Kinder litten ihr Leben lang unter einer schweren Behinderun­g.

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FOTO: IMAGO Annegret R. mit ihrer jüngsten Tochter, die 2005 geboren wurde.

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