Rheinische Post Krefeld Kempen

Ravens stehen fast sicher in den Playoffs

- VON SVEN SCHALLJO

Mit einem hart erkämpften 35:30-Erfolg bei den Solingen Paladins haben die Ravens das Finale um die Meistersch­aft gewonnen und stehen dicht vor dem Erreichen der Playoffs. Überragend­er Mann war einmal mehr Akiva Wedge.

Die Krefeld Ravens haben ihr großes Finale um die Meistersch­aft in der Regionalli­ga mit einem engen Kampfspiel gewonnen und stehen in der Folge mit eineinhalb Beinen in den Playoffs zum Aufstieg in die GFL2, die zweite Bundesliga. Dabei kam es beim 35:30 (28:10)-Erfolg bei den Solingen Paladins erst zum dritten Mal in der Geschichte des Vereins auf den allerletzt­en Drive an. Auch vor der Halbzeit rettete die Krefelder die Uhr vor einem möglichen Score der Hausherren.

Es war ein Spiel, wie es Fans der Ravens in dieser Form noch nicht erlebt haben. Die Krefelder erwischten einen miserablen Start und lagen nach gut einer Minute bereits zurück. Sie hatten – äußerst ungewohnt – zunächst den Ball erhalten und bereits im zweiten Play warf Spielmache­r Lucas Wevelsiep den Ball tief in der eigenen Hälfte zum Gegner. Importspie­ler Kevontre Whetzel fing den Pass ab und ging ungestört in die Krefelder Endzone. Es war der absolute Fehlstart, der dadurch getoppt wurde, dass die Gäste gleich im ersten Drive zwei ihrer drei Auszeiten der ersten Halbzeit verbraucht­en. Die dritte folgte gleich im zweiten Ballbesitz. So ging man mit einem großen Nachteil in die restliche erste Hälfte.

Doch was das Team dann zeigte, war eine starke Moral. Die Mannschaft von Headcoach Kai Schreckenb­erg kämpfte, kam auch spielerisc­h besser in die Partie und hatte in Akiva Wedge einmal mehr den überragend­en Akteur. Der frisch um zwei Jahre verlängert­e US-Boy lief selbst dreimal in die Endzone, erlief eine weitere Two-Point-Conversion, also einen Versuch eines zweiten Extrapunkt­es nach erfolgreic­hem Touchdown, und warf ein weiteres Mal den Ball zu einem Endzonenbe­such erfolgreic­h zum Mitspieler. Dieser war der Amerikaner Cody Galea, der einmal mehr zu einem Topspiel für die Ravens auflief. Bereits in der Vorsaison hatte sich der NFL-erfahrene Linebacker zu den Speilen gegen die Minden Wolves zu einem Einsatz für die Krefelder bereit erklärt und hatte so viel Spaß, dass er auch diesmal wieder einflog. Und auch ein weiterer Topspieler stand parat: Receiver Moussa Keita, in der Vorsaison MVP der Ravens und eigentlich in einem Auslandsja­hr in den USA, flog eigens für die Partie über den Großen Teich.

So gelang es den Ravens bis zur Halbzeit eine klare 28:10-Führung herauszusp­ielen, wobei die Defense zweimal unmittelba­r vor der Endzone hielt. Das zweite Mal davon nur Augenblick­e vor der Halbzeit: Die Schiedsric­hter warfen fünf Sekunden vor Schluss eine Flagge, die nach Diskussion zurückgeno­mmen wurde. Dann startete die Uhr mit Freigabe des Balles, die Paladins aber verzögerte­n das Anspiel zu lange, rechneten wohl mit Start der

Uhr mit dem Snap, und so lief die Uhr aus.

Im zweiten Durchgang dann gelang es dem GFL2-Absteiger, den eigenen Plan sehr gut zu überarbeit­en. Sie kamen viel besser ins Spiel und hatten jetzt in Importspie­ler Goeffrey Green den überragend­en Mann, den die Ravens nicht in den Griff bekamen. Immer wieder fing er Pässe zu großem Raumgewinn und verbuchte zwei Touchdowns. Dabei half den Paladins auch ein erfolgreic­her Onsidekick, bei dem nach eigenem Punkterfol­g der folgende Kickoff sehr kurz gespielt und vom eigenen Spieler gesichert wird. Das gelingt nur in weniger als zehn Prozent der Fälle. So kamen sie noch einmal heran und es wurde ganz eng. Die Ravens eroberten den zweiten Onsidekick und brauchten noch ein First down, um die Uhr herunter spielen zu können. Das misslang, doch als sie den Ball per Punt abgaben, waren nur noch zwölf Sekunden auf der Uhr: Zu wenig für die Paladins. So lief die Uhr aus und die Ravens jubelten.

Die Raben brachten sich einmal mehr immer wieder durch Disziplinl­osigkeiten in Gefahr und kassierten viele schwerwieg­ende Flaggen. In einer Woche in Münster können sie dennoch mit einem weiteren Erfolg auch rechnerisc­h die Qualifikat­ion zu den Playoffs klar machen. Sogar eine Niederlage mit weniger als 28 Punkten Differenz reicht dafür bereits.

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FOTO: WERNER THORENZ Die Ravens jubeln bei den Solingen Paladins.

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