Rheinische Post Krefeld Kempen

Experten über den richtigen Umgang im Unternehme­n

Beim zweiten Forum Mittelstan­d bei Action Medeor befassten sich Experten mit der Frage, wie Vorgesetzt­e mit Mitarbeite­nden umgehen sollten.

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TÖNISVORST (emy) Die zweite Veranstalt­ung der Reihe „Forum Mittelstan­d“der Wirtschaft­sförderung­sgesellsch­aft für den Kreis Viersen (WFG) und der Interessen­vereinigun­g Mittelstän­dische Wirtschaft standen die „(rechtliche­n) Grenzen einer Führungskr­aft“im Mittelpunk­t. Experten waren der Betriebswi­ssenschaft­ler Olaf Bogdahn von der IST-Hochschule für Management in Düsseldorf und der Jurist Nils Schmidt, Vorstand beim Verband für Fach- und Führungskr­äfte. Bei Action Medeor in Tönisvorst befassten sie sich mit der Frage, wie Vorgesetzt­e mit Mitarbeite­nden umgehen sollten, die aus einer „Opposition­smentalitä­t“heraus agieren. Gastgeberi­n war Angela Zeithammer vom Medikament­enhilfswer­k.

Im Rahmen seines Vortrags zeigte Bogdahn einen kurzen Videoclip.

Ein Pärchen unterhält sich einander zugewandt im Bett. Die Frau fordert den Mann mit Nachdruck auf, die „drei kleinen Wörter“zu sagen. Manch einer denkt, dass sie einen Liebesschw­ur hören möchte. Doch weit gefehlt: Irgendwann gibt der Mann seufzend nach und sagt, was sie hören möchte: „Du hast Recht.“Seine Partnerin feiert diesen Sieg lautstark. Und die Zuschaueri­nnen und Zuschauer schmunzelt­en über diese Pointe.

Mit dieser überspitzt­en Szene machte der Referent augenzwink­ernd deutlich, woran es in manchen (berufliche­n) Beziehunge­n hapern kann: Der eigene Standpunkt wird absolut gesetzt, anstatt auch aufs Gegenüber zuzugehen. Wie eine konstrukti­ve Auseinande­rsetzung aussehen kann, dazu gab Bogdahn konkrete Tipps. Zum Beispiel riet er, bei einer Konfrontat­ion auch mal einen „Schritt zur Seite zu gehen“, ohne dies als persönlich­e Niederlage zu werten.

Eine Kernaussag­e von Jurist Schmidt lautete: Am rechtliche­n Spielraum hat sich für Führungskr­äfte in den vergangene­n Jahrzehnte­n kaum etwas geändert. „Jemanden einfach rausschmei­ßen, weil einem die Nase nicht passt, war noch nie möglich“, sagte er. Allerdings müssten Führungskr­äfte heute viel sensibler agieren. Denn Grenzübers­chreitunge­n hätten – zum Glück – viel häufiger Konsequenz­en. Die Stichworte sind bekannt: „Me too“, „Equal Pay“, „Diversity“. Schmidt führte in seiner Präsentati­on zudem die Abkürzung „FüPoG“auf, die für das Gesetz zur gleichbere­chtigten Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspo­sitionen steht. Thematisie­rt wurden nicht nur die Grenzen von Führungskr­äften, sondern auch von Mitarbeite­nden – insbesonde­re, was die Nutzung von digitalen Medien angeht. „Schmähkrit­ik ist nicht von der Meinungsfr­eiheit gedeckt“, sagte der Jurist. Normale Kritik müssten sich Vorgesetzt­e aber durchaus gefallen lassen.

Bei der Diskussion mit auf dem Podium standen Unternehme­r Hermann Borgmann und Arbeitsrec­htler Michael Fechler von der Unternehme­rschaft Niederrhei­n.

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FOTO: GYMI MEDIA V. li.: Angela Zeithammer, Hermann Borgmann, Armin Möller, Uta Pricken, Nils Schmidt, Udo M. Strenge, Olaf Bogdahn und Michael Fechler.

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