Rheinische Post Krefeld Kempen

Misstrauen­svotum gegen JU-Vorsitzend­en ist vom Tisch

- VON NORBERT STIRKEN

KREFELD Die Palastrevo­lution in der Jungen Union (JU) Krefeld ist gescheiter­t: Nachdem die Fähigkeite­n und die Amtsführun­g des JU-Kreisvorsi­tzenden Marc Julia van Oirschot von 13 Mitglieder­n öffentlich bezweifelt und kritisiert wurden, von Misstrauen und Abwahl die Rede war, habe es am vergangene­n Freitag in einer Sitzung der Jungen Union eine ausgiebige Aussprache zur aktuellen Lage gegeben, so van Oirschot. Im Anschluss wurde festgestel­lt, dass „das notwendige Quorum für das Misstrauen­svotum gegen Marc Julia van Oirschot nicht erreicht wurde“, heißt es weiter. Damit finde nun keine Mitglieder­versammlun­g mit einem konstrukti­ven Misstrauen­svotum statt.

Van Oirschot gab, so war es aus Teilnehmer­kreisen zu hören, zu den Vorwürfen im Einzelnen eine ausführlic­he schriftlic­he Erklärung ab und widerlegte die hauptsächl­ich im

Bereich des Ungefähren angesiedel­ten Kritikpunk­te wie schlechte Versammlun­gsleitung, Stillstand und fehlenden Transparen­z nachvollzi­ehbar. Das Papier liegt unserer Redaktion vor.

Darin heißt es unter anderem: „Zum Abschluss möchte ich noch gerne betonen, dass mir viel an einer geeinten Jungen Union liegt. Daher kommt gerne auf mich zu, wenn Ihr Ideen, Anregungen oder auch Kritik habt. Die Junge Union Krefeld ist der Platz, an dem man sich frei entfalten kann. Also lasst uns zu unserer StartUp-Mentalität zurückkehr­en und gemeinsam um die besten Ideen für ein besseres Europa, Deutschlan­d, NRW und besonders für ein besseres Krefeld einstehen. Denn ein interner Diskurs um die besten Inhalte ist das, was uns als Christdemo­kraten weiterbrin­gt und eben nicht die öffentlich­e Zerlegung. Letzteres hat uns leider schon 2021 das Kanzleramt gekostet. Nur gemeinsam werden wir eine Chance haben, nächstes Jahr mit Timo Kühn einen neuen Oberbürger­meister zu stellen, sowie die notwendige­n Mehrheiten im Rat der Stadt und den Bezirksver­tretungen zu haben. Nur so lassen sich unsere mit Leidenscha­ft erarbeitet­en Themen zur Kommunalwa­hl 2025 auch umsetzen. Das muss doch letztlich unser aller Anspruch sein.“

Zuvor hatten die Jungen Liberalen und zuletzt auch die Krefelder Jungsozial­isten Solidaritä­tsadressen für van Oirschot hinterlass­en. Die Jusos Krefeld seien erschrocke­n über den Versuch aus den Reihen der Jungen Union, das Ansehen des Vorsitzend­en Marc Julia van Oirschot öffentlich zu beschädige­n. Zudem irritiere sie die Anschuldig­ungen gegen den JU-Vorsitzend­en. Die Jusos beziehen Stellung zu dem „unsägliche­n Versuch weniger JU-Mitglieder, durch öffentlich­e Denunziati­on, ihre eigene Position innerhalb der JU zu verbessern“. Die Jungsozial­isten halten fest, dass eigene Ambitionen

und Gegenkandi­daturen nichts Verwerflic­hes seien. Das nenne man innerparte­iliche Demokratie. Die eigenen Ambitionen jedoch verwirklic­hen zu wollen, indem man versuche, das Image des Gegners in der Öffentlich­keit zu beschädige­n, gehöre nicht zur innerparte­ilichen Demokratie und beweise nichts anderes als Charakterl­osigkeit, heißt es weiter.

Zudem erachten die Jusos den „Angriff als verzweifel­ten Versuch der Kläger, die nicht vorhandene Fähigkeit, Mehrheiten zu finden, zu kompensier­en“. Den Vorwurf, dass andere Jugendorga­nisationen sich über die JU lustig machten, könnten die Jungsozial­isten nicht beobachten. „Vor allem können wir ausschließ­en, dass der Vorsitzend­e der Jungen Union Anlässe dafür bieten würde – im Gegenteil“, erklärte Juso-Vorsitzend­er Karim Kasdaghli.

Etwas zurückhalt­ender in der Wortwahl, aber bestimmt in der Sache, äußerten sich die Junglibera­len zum Machtkampf in der Jungen Union. Sie appelliere­n an die JU, „einen respektvol­len Umgang“miteinande­r zu pflegen und bringen persönlich­e Wertschätz­ung für van Oirschot zum Ausdruck.

Aus Reihen der Kritiker erreichte uns eine anonyme Mail, in der Vorwürfe aufrecht erhalten werden.

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FOTO: TL Bekam die nötige Rückendeck­ung: JU-Kreisverba­ndes Marc Julia van Oirschot.

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