Rheinische Post Krefeld Kempen
Misstrauensvotum gegen JU-Vorsitzenden ist vom Tisch
KREFELD Die Palastrevolution in der Jungen Union (JU) Krefeld ist gescheitert: Nachdem die Fähigkeiten und die Amtsführung des JU-Kreisvorsitzenden Marc Julia van Oirschot von 13 Mitgliedern öffentlich bezweifelt und kritisiert wurden, von Misstrauen und Abwahl die Rede war, habe es am vergangenen Freitag in einer Sitzung der Jungen Union eine ausgiebige Aussprache zur aktuellen Lage gegeben, so van Oirschot. Im Anschluss wurde festgestellt, dass „das notwendige Quorum für das Misstrauensvotum gegen Marc Julia van Oirschot nicht erreicht wurde“, heißt es weiter. Damit finde nun keine Mitgliederversammlung mit einem konstruktiven Misstrauensvotum statt.
Van Oirschot gab, so war es aus Teilnehmerkreisen zu hören, zu den Vorwürfen im Einzelnen eine ausführliche schriftliche Erklärung ab und widerlegte die hauptsächlich im
Bereich des Ungefähren angesiedelten Kritikpunkte wie schlechte Versammlungsleitung, Stillstand und fehlenden Transparenz nachvollziehbar. Das Papier liegt unserer Redaktion vor.
Darin heißt es unter anderem: „Zum Abschluss möchte ich noch gerne betonen, dass mir viel an einer geeinten Jungen Union liegt. Daher kommt gerne auf mich zu, wenn Ihr Ideen, Anregungen oder auch Kritik habt. Die Junge Union Krefeld ist der Platz, an dem man sich frei entfalten kann. Also lasst uns zu unserer StartUp-Mentalität zurückkehren und gemeinsam um die besten Ideen für ein besseres Europa, Deutschland, NRW und besonders für ein besseres Krefeld einstehen. Denn ein interner Diskurs um die besten Inhalte ist das, was uns als Christdemokraten weiterbringt und eben nicht die öffentliche Zerlegung. Letzteres hat uns leider schon 2021 das Kanzleramt gekostet. Nur gemeinsam werden wir eine Chance haben, nächstes Jahr mit Timo Kühn einen neuen Oberbürgermeister zu stellen, sowie die notwendigen Mehrheiten im Rat der Stadt und den Bezirksvertretungen zu haben. Nur so lassen sich unsere mit Leidenschaft erarbeiteten Themen zur Kommunalwahl 2025 auch umsetzen. Das muss doch letztlich unser aller Anspruch sein.“
Zuvor hatten die Jungen Liberalen und zuletzt auch die Krefelder Jungsozialisten Solidaritätsadressen für van Oirschot hinterlassen. Die Jusos Krefeld seien erschrocken über den Versuch aus den Reihen der Jungen Union, das Ansehen des Vorsitzenden Marc Julia van Oirschot öffentlich zu beschädigen. Zudem irritiere sie die Anschuldigungen gegen den JU-Vorsitzenden. Die Jusos beziehen Stellung zu dem „unsäglichen Versuch weniger JU-Mitglieder, durch öffentliche Denunziation, ihre eigene Position innerhalb der JU zu verbessern“. Die Jungsozialisten halten fest, dass eigene Ambitionen
und Gegenkandidaturen nichts Verwerfliches seien. Das nenne man innerparteiliche Demokratie. Die eigenen Ambitionen jedoch verwirklichen zu wollen, indem man versuche, das Image des Gegners in der Öffentlichkeit zu beschädigen, gehöre nicht zur innerparteilichen Demokratie und beweise nichts anderes als Charakterlosigkeit, heißt es weiter.
Zudem erachten die Jusos den „Angriff als verzweifelten Versuch der Kläger, die nicht vorhandene Fähigkeit, Mehrheiten zu finden, zu kompensieren“. Den Vorwurf, dass andere Jugendorganisationen sich über die JU lustig machten, könnten die Jungsozialisten nicht beobachten. „Vor allem können wir ausschließen, dass der Vorsitzende der Jungen Union Anlässe dafür bieten würde – im Gegenteil“, erklärte Juso-Vorsitzender Karim Kasdaghli.
Etwas zurückhaltender in der Wortwahl, aber bestimmt in der Sache, äußerten sich die Jungliberalen zum Machtkampf in der Jungen Union. Sie appellieren an die JU, „einen respektvollen Umgang“miteinander zu pflegen und bringen persönliche Wertschätzung für van Oirschot zum Ausdruck.
Aus Reihen der Kritiker erreichte uns eine anonyme Mail, in der Vorwürfe aufrecht erhalten werden.