Rheinische Post Krefeld Kempen
Camp David und Soccx kommen in die City
In vielen Krefelder Ladenlokalen sind derzeit die Handwerker aktiv. Sie künden von zahlreichen Neueröffnungen in der Innenstadt. Es bewegt sich dort also etwas. Wer kommt, wer geht.
KREFELD Die Krefelder Innenstadt ist als Einkaufsort im Wandel. Das sieht jeder, der mit offenen Augen über Hoch- und Königstraße geht. Die Schließungen der Kundenmagneten Kaufhof und Primark stehen fest. Dennoch scheint die Vitalität der City stärker als von Pessimisten befürchtet. Aktuell wird an vielen Stellen gebaut, hergerichtet, vorbereitet. Noch nicht überall liegen die Karten offen auf dem Tisch, welcher Unternehmer aus welcher Branche sich in Krefeld künftig niederlassen möchte.
Einiges passieren soll an der Hochstraße zwischen Extrablatt und der Buchhandlung Thalia. Dort, wo früher die Schuhkette Görtz ihre Ware anbot, will noch in diesem Monat die Clinton-Unternehmensgruppe aus dem brandenburgischen Hoppegarten eine Filiale für ihre Damen- und Herrenmode eröffnen. Bekannter als die Inhabergesellschaft sind die Markennamen Camp David und Soccx. Die moderne Mode mit großen Schriften und bunten Farben ist nicht ganz preiswert und die Lieblingsmarke von Pop-Titan Dieter Bohlen. „Die Filiale in Krefeld soll voraussichtlich etwa Mitte März eröffnen“, lautete die Antwort auf eine Anfrage unserer Redaktion. Detailreichere Informationen lägen nicht vor. Es ist davon auszugehen, dass Clinton einen flexiblen Mietvertrag ausgehandelt hat. In seinem 2022 im Bundesanzeiger veröffentlichten Geschäftsbericht heißt es zum Filialnetz, dass es das Risiko der Unrentabilität von Standorten berge. Dieser Gefahr werde mithilfe von umfassenden Analysen hinsichtlich Standortfaktoren sowie Miet- und Personalkostenquoten entgegengewirkt. Bei der Neuanmietung oder bei Vertragsverlängerungen von Stores spiele die flexible Vertragsgestaltung eine wesentliche Rolle. Nur so könne gewährleistet werden, dass sich der Clinton-Konzern schneller von unrentablen Stores trennen könne und dabei nicht an langjährige Mietverträge gebunden sei. Clinton hat bei seinen Filialen also stets auch das Ende mit im Blick.
Gleich daneben sind die Handwerker aktiv. Seit Monaten künden große Plakate auf den Schaufenstern im früheren Thalia davon, dass dort die Modemarke New Yorker eröffnen wolle. Schon vor einem Jahr hieß es: „Wir freuen uns, unseren Standort in Krefeld mit der neuen Filiale weiter auszubauen. Dort wird New Yorker auf drei Etagen und insgesamt etwa 1000 Quadratmetern Verkaufsfläche die aktuellsten Trends und FashionHighlights präsentieren.“Auf eine weitere Anfrage hieß es, die Eröffnung sei voraussichtlich im vierten Quartal 2023. Nun gibt sich das Unternehmen bedeckt: „Zum jetzigen Zeitpunkt können wir leider keine offiziellen Informationen zu diesem Standort nennen“, hieß es auf erneute Anfrage.
Aktive Handwerker sind auch im nach der Insolvenz geschlossenen Gerry-Weber-Store und in der ehemaligen Habel-Buchhandlung nebenan zu beobachten. Dort soll der weltweit größte Schauraum des türkischen Möbelproduzenten Kebelek entstehen. Die Franchisenehmer Mustafa und Nuray Bardakci haben für ihr DCM Möbelland knapp 3000 Quadratmeter Ladenfläche über vier Etagen gemietet. Der Vertrag beinhalte eine Laufzeit von zwölf Jahren. Das Franchise-Abkommen sei unbefristet, berichteten die beiden.
Während die einen hoffnungsvoll Marktperspektiven in Krefeld erkennen, zieht Betty Barclay einen Schlussstrich. Aktuell läuft bei dem Damenoberbekleidungsunternehmen mit Sitz in der Nähe Heidelbergs und Teil der Winter Holding GmbH & Co. KG der Räumungsverkauf mit Preisnachlässen von bis zu 70 Prozent. Ab kommender Woche ist die Filiale geschlossen.
Hingegen dürften die Modernisierungsund Umbauarbeiten in der Erwe-Immobilie an der Ecke Friedrich- und St.-Anton-Straße in diesem Jahr abgeschlossen sein. Die
Textilhandelskette will ihre Kunden in überarbeitetem Ambiente begrüßen und nebenan soll ein PennyMarkt eröffnen. Auf der gegenüber liegenden Seite am Standort des früheren Ziellenbachhauses gehen die Arbeiten planmäßig voran. Die Büroflächen sind an die Stadt Krefeld, 1&1 Telekommunikation und AOK Gesundheitskasse prominent vermietet. Wer die Geschäftslokale im Erdgeschoss beziehen soll, darüber ist noch nichts bekannt. Fest steht, es ist Bewegung in der Krefelder Innenstadt. Sie lebt allen Unkenrufen zum Trotz.